...es wird Ernst!
Hallo miteinander! Vorab möchte ich dafür entschuldigen, so lange nichts mehr von mir hören haben zu lassen. Da jedoch meine letzten Wochen hier angebrochen sind, habe ich mich dazu entschlossen, nicht von Erlebten zu erzählen und somit wertvolle Zeit damit zu vergeuden, am PC zu hocken, sondern zu erleben.
Ich werde dann einfach allerlei von Deutschland aus nachtragen.
Dennoch ein Kleines Update;
Wie schon erwähnt, sind die Tage hier in Marokko längst gezählt. In genau elf werde ich in den Flieger steigen und dieses wundervolle Land und vorallem den afrikanischen Kontinent vorerst hinter mir lassen. Keine Angst, ich werde jetzt kein Resümee aus der ganzen Sache machen; in elf Tagen kann man ja immerhin noch so einiges erleben.
Seit gut zwei Wochen bin ich mit meiner Arbeit bei Bayti zu Ende; ein komisches Gefühl; die Kinder nicht mehr zu sehen. Sehr entspannt, sehr ruhig, aber auch sehr, sehr bizarr und traurig; meine Schützlinge sind mir wirklich an Herz gewachsen. Sie fehlen mir jetzt schon.
Am 23. August war ich genau ein Jahr hier. Der Wahnsinn!
Die Zeit vergeht wie im Flug; vor drei Tagen noch die Führerscheinprüfung gemeistert, vorgestern das Abitur endlich in der Hand gehalten, gestern das langgeplante Vorhaben, ins Ausland zu gehen, wahrgemacht und heute sitze ich hier und bin quasi auch schon wieder aus Marokko raus.
Manchmal denke ich wirklich, die grauen Männer aus Michael Endes "Momo" sind hinter mir her.
Aus diesem rund genieße ich meine letzten Tage gerade in vollen Zügen; sei es, einen Tag am Pool zu verbringen, zum Frühstücken auszugehen, zum Dinner auszugehen oder mich einfach nur mit so vielen Freunden wie möglich zu treffen.
Da meine liebgewonnene Mitbewohnerin und gute Freundin Mirjam am Sonntag leider schon fahrt, hat das Verabschieden schon angefangen. Vielen Einladungen wurde bereits nachgegangen; sei es zu enormen Couscous- Essen, ausgiebigen petit goutés oder netten Teerunden in der Medina.
So wurden schon schöne, aber auch sehr bizarre Momente für die Gefühlswelt verbracht.
Aber genau so wollte ich meine letzten Tage verbringen und im Moment macht sich (noch) ein unglaubliches Glücksgefühl in mir breit; ich bin überaus dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen durfte und möchte diese nicht missen wollen.
Schulterklopfer - alles richtig gemacht!
Liebe Grüße und vielleicht mal bis demnächst,
Belize
Tausend und Eine Nacht
Tausend und Eine Nacht ist eine Sammlung von Erzählungen aus dem geheimnisvollen und mystischen Morgenland. Ich habe das große Glück, Marokko, eines der orientalischen Länder für die nächsten Monate mein Zuhause nennen zu dürfen. Um Euch die Möglichkeit zu geben, ebenfalls in die islamische Welt einzutauchen, werde ich Euch hier fleißig von meinen Erfahrungen berichten und hoffe, dass es mir gelingt, Euch in den Bann von Tausend und Einer Nacht zu ziehen.
Freitag, 28. August 2015
Samstag, 18. Juli 2015
Baraka mn Ramadan!
Schluss mit Ramadan!
Ein letztes Mal hallen die Sirenen durch die Stadt, die Straßen und Wohnsiedlungen, ein letztes Mal unterbrechen Kinder abrupt ihre Spiele auf der Straße und eilen auf schnellstem Wege nach Hause und ein letztes Mal für dieses Jahr wurde das Fdor vorbereitet (die Frauen sind allesamt erleichtert), welches pünktlich nach Sonnenuntergang gemeinsam eingenommen wird.
Denn der Fastenmonat Ramdan hat sich gestern seinem Ende geneigt.
40 Tage Fasten liegen hinter den Muslimen und hinter vereinzelnden Spinnern, die sich auch mal am Ramadan ausprobiert haben; so wie Mirjam und ich.
Meine Bilanz?
Positiv. Auf alle Fälle alles andere als ein Zuckerschlecken (im wahrsten Sinne des Wortes), aber leichter, als ich anfangs dachte.
Überlistet man erst einmal die eigene Psyche und, ganz wichtig, trinkt man nachts ausreichend Wasser, ist auch der anstrengendste Arbeitstag im Ramadan machbar.
Das klingt jetzt alles sehr locker und leicht und ja ich gebe es zu, vielleicht klingt es zu leicht; natürlich gab es auch die Tage, an denen man aufsteht und sich denkt:"Sch*** Ramadan! Das kotzt mich alles an; ich will was trinken und ich will Schokolade!"...aber wie schon gesagt;es spielt sich alles im Kopf ab.
Ich, für meinen Teil, kann nur sagen, dass es eine sehr interessante und neue Erfahrung für mich war, welche jedoch auch eine Einmalige bleiben wird (man weiß nie, aber ich denke schon).
Solltet Ihr, meine lieben Leser, mal in einem muslimischen Land sein und es ist gerade Ramadan, dann probiert es einfach mal für einen Tag aus. Ist 'ne Erfahrung wert, vorallem, wenn man dann noch das Glück hat zum Fdor eingeladen zu sein; da ist das Fasten nur noch halb so schlimm, wenn man weiß, was einen am Ende des Tages auf dem gedeckten Tisch erwartet.
Und wenn ich schon dabei bin; solltet Ihr also während des Fastenmonats in einem muslimischen Land sein, dann bitte achtet ein wenig auf Euer Verhalten, respektiert bitte die Sitten, insbesondere im Ramadan.
Ich sage nicht:" Esst und trinkt nicht in der Öffentlichkeit!" Das wäre total übertrieben. Aber haltet Euch bedeckt; vorallem Ihr Mädels: dass Ihr schöne Beine und eine tolle Figur habt, sieht man auch in langen Hosen und normalen Tops. Man muss keine Hotpants und schulterfreie Oberteile tragen.
Ich weiß man ist im Urlaub und so will man (Frau) sich auch fühlen, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir Gäste in einem fremden Land mit anderen Kulturkreisen sind und so sollten wir uns auch verhalten.
(Über so manche Touristen musste auch ich oft den Kopf schütteln)
Ich weiß, dass nicht alle so denken wie ich und vielleicht übertreibe ich in den Augen mancher auch, aber ich bin auch schon fast ein Jahr hier und dies ist meine Meinung dazu und im Endeffekt möchte ich mit meinem Blog ja sensibilisieren und meinen Freunden, meiner Familie, meinem Umfeld zu Hause zeigen, was Islam alles bedeuten kann.
Denn insbesondere in diesen Zeiten, finde ich, dass dies wichtig ist.
Es gibt keine böse, bedrohende und furchterregende Religion; es sind Menschen, die in den "heiligen Krieg" ziehen, die im Namen Gottes morden und es somit schaffen, dass sich viele, viele vor einer Religion fürchten...
Klitzekleiner Denkanstoß; ich habe durchaus noch vor, den Islam noch weiter vorzustellen...
In diesem Sinne; an alle Muslime:"3id mobarak!"
Und liebe Grüße,
Belize
Ein letztes Mal hallen die Sirenen durch die Stadt, die Straßen und Wohnsiedlungen, ein letztes Mal unterbrechen Kinder abrupt ihre Spiele auf der Straße und eilen auf schnellstem Wege nach Hause und ein letztes Mal für dieses Jahr wurde das Fdor vorbereitet (die Frauen sind allesamt erleichtert), welches pünktlich nach Sonnenuntergang gemeinsam eingenommen wird.
Denn der Fastenmonat Ramdan hat sich gestern seinem Ende geneigt.
40 Tage Fasten liegen hinter den Muslimen und hinter vereinzelnden Spinnern, die sich auch mal am Ramadan ausprobiert haben; so wie Mirjam und ich.
Meine Bilanz?
Positiv. Auf alle Fälle alles andere als ein Zuckerschlecken (im wahrsten Sinne des Wortes), aber leichter, als ich anfangs dachte.
Überlistet man erst einmal die eigene Psyche und, ganz wichtig, trinkt man nachts ausreichend Wasser, ist auch der anstrengendste Arbeitstag im Ramadan machbar.
Das klingt jetzt alles sehr locker und leicht und ja ich gebe es zu, vielleicht klingt es zu leicht; natürlich gab es auch die Tage, an denen man aufsteht und sich denkt:"Sch*** Ramadan! Das kotzt mich alles an; ich will was trinken und ich will Schokolade!"...aber wie schon gesagt;es spielt sich alles im Kopf ab.
Ich, für meinen Teil, kann nur sagen, dass es eine sehr interessante und neue Erfahrung für mich war, welche jedoch auch eine Einmalige bleiben wird (man weiß nie, aber ich denke schon).
Solltet Ihr, meine lieben Leser, mal in einem muslimischen Land sein und es ist gerade Ramadan, dann probiert es einfach mal für einen Tag aus. Ist 'ne Erfahrung wert, vorallem, wenn man dann noch das Glück hat zum Fdor eingeladen zu sein; da ist das Fasten nur noch halb so schlimm, wenn man weiß, was einen am Ende des Tages auf dem gedeckten Tisch erwartet.
Und wenn ich schon dabei bin; solltet Ihr also während des Fastenmonats in einem muslimischen Land sein, dann bitte achtet ein wenig auf Euer Verhalten, respektiert bitte die Sitten, insbesondere im Ramadan.
Ich sage nicht:" Esst und trinkt nicht in der Öffentlichkeit!" Das wäre total übertrieben. Aber haltet Euch bedeckt; vorallem Ihr Mädels: dass Ihr schöne Beine und eine tolle Figur habt, sieht man auch in langen Hosen und normalen Tops. Man muss keine Hotpants und schulterfreie Oberteile tragen.
Ich weiß man ist im Urlaub und so will man (Frau) sich auch fühlen, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir Gäste in einem fremden Land mit anderen Kulturkreisen sind und so sollten wir uns auch verhalten.
(Über so manche Touristen musste auch ich oft den Kopf schütteln)
Ich weiß, dass nicht alle so denken wie ich und vielleicht übertreibe ich in den Augen mancher auch, aber ich bin auch schon fast ein Jahr hier und dies ist meine Meinung dazu und im Endeffekt möchte ich mit meinem Blog ja sensibilisieren und meinen Freunden, meiner Familie, meinem Umfeld zu Hause zeigen, was Islam alles bedeuten kann.
Denn insbesondere in diesen Zeiten, finde ich, dass dies wichtig ist.
Es gibt keine böse, bedrohende und furchterregende Religion; es sind Menschen, die in den "heiligen Krieg" ziehen, die im Namen Gottes morden und es somit schaffen, dass sich viele, viele vor einer Religion fürchten...
Klitzekleiner Denkanstoß; ich habe durchaus noch vor, den Islam noch weiter vorzustellen...
In diesem Sinne; an alle Muslime:"3id mobarak!"
Und liebe Grüße,
Belize
Mittwoch, 15. Juli 2015
Bayti öffnet seine Türen (Tag 23)
Hinter mir liegen zwei sehr anstrengende, aber auch wirklich tolle Arbeitswochen.
Für unsere Kinder haben wir (beziehungsweise eine befreudete Organisation aus Essaouira) eine Art Feriencamp auf die Beine gestellt. Zwar gab es keine Möglichkeit aus der Stadt rauszukommen, um daraus auch ein richtiges Zeltlager zu machen (kein Geld), jedoch hatten wir für jeden einzelnen Tag ausreichend Programm vorbereitet. Seien es Sportspiele und Sandburg- Bau- Wettbewerbe am Strand, Ausflüge zu Fuß, eine Really durch die Stadt etc gewesen.; für jeden Geschmack war etwas dabei.
Und glaubt mir, Ramadan ist nicht ohne, aber mach mal Ramadan, wenn du sieben Stunden ohne Pause gearbeitet hast und das am besten noch unter der glühenden Sonne am Strand oder unter Beteiligung an irgendwelchen Fußballspielen, weil die Kinder unbedingt gegen dich spielen wollen. Witzig ist anders. Dementsprechend bin ich fast jeden Tag nach der Arbeit nach Hause gegangen, habe mich in mein Bett fallen lassen, habe mich zum Fdor wieder aufgerappelt und bin anschließend wieder ins Bett gegangen.
Nichts desto trotz habe ich es mehr oder weniger unversehrt überstanden und die ganze Mühe wurde ja auch mit einem tollen Fest und gemeinsamen Fdor am Ende der zwei Wochen gebührend belohnt.
Über die zwei Wochen hinweg hatten die Kinder immer wieder Zeit, sich Gedanken zu machen, was sie gerne aufführen oder zeigen wollen. Am Ende kam ein tolles und kreatives Abendprogramm zustande. Alle, Gäste, Zuschauer, Betreuer und natürlich die Kinder hatten eine Menge Spaß.
Nicht zu vergessen das gigantische gemeinsame Fdor vor dem großen Fest...
Für unsere Kinder haben wir (beziehungsweise eine befreudete Organisation aus Essaouira) eine Art Feriencamp auf die Beine gestellt. Zwar gab es keine Möglichkeit aus der Stadt rauszukommen, um daraus auch ein richtiges Zeltlager zu machen (kein Geld), jedoch hatten wir für jeden einzelnen Tag ausreichend Programm vorbereitet. Seien es Sportspiele und Sandburg- Bau- Wettbewerbe am Strand, Ausflüge zu Fuß, eine Really durch die Stadt etc gewesen.; für jeden Geschmack war etwas dabei.
Und glaubt mir, Ramadan ist nicht ohne, aber mach mal Ramadan, wenn du sieben Stunden ohne Pause gearbeitet hast und das am besten noch unter der glühenden Sonne am Strand oder unter Beteiligung an irgendwelchen Fußballspielen, weil die Kinder unbedingt gegen dich spielen wollen. Witzig ist anders. Dementsprechend bin ich fast jeden Tag nach der Arbeit nach Hause gegangen, habe mich in mein Bett fallen lassen, habe mich zum Fdor wieder aufgerappelt und bin anschließend wieder ins Bett gegangen.
Nichts desto trotz habe ich es mehr oder weniger unversehrt überstanden und die ganze Mühe wurde ja auch mit einem tollen Fest und gemeinsamen Fdor am Ende der zwei Wochen gebührend belohnt.
Über die zwei Wochen hinweg hatten die Kinder immer wieder Zeit, sich Gedanken zu machen, was sie gerne aufführen oder zeigen wollen. Am Ende kam ein tolles und kreatives Abendprogramm zustande. Alle, Gäste, Zuschauer, Betreuer und natürlich die Kinder hatten eine Menge Spaß.
Nicht zu vergessen das gigantische gemeinsame Fdor vor dem großen Fest...
9h wurde in Bayti gekocht und gebacken |
wer soll das alles essen? |
...na die rund 120 Gäste! |
der Nachtisch darf natürlich nicht vergessen werden! |
das Chaos UND die Ordnung? |
nach zwei Wochen harter Arbeit das wohlverdiente Mahl für die Crew! |
1. Programmpunkt: Auszug aus dem Koran |
mit stolz und Enthusiasmus wird auch in Marokko die Nationalhymne gesungen |
talentierte Nachwuchs- Gnawamusiker |
marokkanische Sketche; sehr gelungen und ich habe sogar alles verstanden |
ein voller Erfolg! |
Dienstag, 7. Juli 2015
Tag 18 (So, 05.07.2015)
Mit einer Woche Verspätung konnten Mirjam und ich gestern endlich unser eigenes Fdor geben, ein besonderes Fdor, ein Deutsch- Marokkanisches.
Zu diesem Anlass wurden all diejenigen eingeladen, die schon zuvor uns zum Fastenbrechen eingeladen hatten.
Wie es sich für eine gute Hausfrau gehört, standen wir ab ca. 15:00h in der Küche, um für unsere Gäste viele kleine Köstlichkeiten vorzubereiten.
Aber halt, nicht so schnell!
Was braucht man für solch ein Fdor eigentlich alles?
Datteln! Datteln, Harira und Speckja.
Datteln und Speckja, kein Problem; aber wie zur H***e bereitet man eine Harira vor? Mirjam hat zwar schon einmal bei der Zubereitung assistiert, sie aber selbst anzuleiten hat sie sich nicht getraut und mich musste man erst garnicht fragen; keine Ahnung. Und ehrlich gesagt die größte Muße und Motivation, jene Suppe vorzubereiten zeigten wir beide nicht. Also wurde kurzer Hand ein Freund angerufen - er möge doch bitte ein wenig mitbringen. Problem gelöst.
Im Supermarkt haben wir uns dann eher leiten und inspirieren lassen.
So häuften sich schon nach kurzer Zeit viele kleine Leckreien in unserem Einkaufswagen, der noch nie so voll war (was will man auch groß einkaufen, wenn man nur zu zweit ist?).
Fleisch war jedoch nicht dabei (vegetarische WG); wie würden unsere marokkanischen und somit fleischbegeißterten Gäste wohl auf ein vegetarisches Fdor reagieren? Oh jemine, Allah stehe uns bei.
Ich bin der Meinung, dass Mirjam und ich auf einen gelungenen Abend zurückblicken können und uns auch ruhig stolz auf die Schulter klopfen können.
Und es ist noch so viel übrig geblieben, dass ich nun genüsslich in einen selbstgebackenen Muffin beißen kann.
Mahlzeit und bis bald wieder!
Liebe Grüße,
Belize
Zu diesem Anlass wurden all diejenigen eingeladen, die schon zuvor uns zum Fastenbrechen eingeladen hatten.
Wie es sich für eine gute Hausfrau gehört, standen wir ab ca. 15:00h in der Küche, um für unsere Gäste viele kleine Köstlichkeiten vorzubereiten.
Aber halt, nicht so schnell!
Was braucht man für solch ein Fdor eigentlich alles?
Datteln! Datteln, Harira und Speckja.
Datteln und Speckja, kein Problem; aber wie zur H***e bereitet man eine Harira vor? Mirjam hat zwar schon einmal bei der Zubereitung assistiert, sie aber selbst anzuleiten hat sie sich nicht getraut und mich musste man erst garnicht fragen; keine Ahnung. Und ehrlich gesagt die größte Muße und Motivation, jene Suppe vorzubereiten zeigten wir beide nicht. Also wurde kurzer Hand ein Freund angerufen - er möge doch bitte ein wenig mitbringen. Problem gelöst.
Im Supermarkt haben wir uns dann eher leiten und inspirieren lassen.
So häuften sich schon nach kurzer Zeit viele kleine Leckreien in unserem Einkaufswagen, der noch nie so voll war (was will man auch groß einkaufen, wenn man nur zu zweit ist?).
Fleisch war jedoch nicht dabei (vegetarische WG); wie würden unsere marokkanischen und somit fleischbegeißterten Gäste wohl auf ein vegetarisches Fdor reagieren? Oh jemine, Allah stehe uns bei.
Pfirsisch-, Schockoladen- und Marmeladenmuffins |
o.: Tomaten-Zucchini- Mais- Sauce für Blätterteigtaschen l.: Champignon- Sahne- Sauce ebenfalls für die Blätterteigtaschen |
Ich bin der Meinung, dass Mirjam und ich auf einen gelungenen Abend zurückblicken können und uns auch ruhig stolz auf die Schulter klopfen können.
Und es ist noch so viel übrig geblieben, dass ich nun genüsslich in einen selbstgebackenen Muffin beißen kann.
Mahlzeit und bis bald wieder!
Liebe Grüße,
Belize
Dienstag, 30. Juni 2015
Tag 13 (Di, 30.06.2015)
Habe ausreichend geschlafen und getrunken, mich am Morgen mit Sonnencreme ordentlich eingeschmiert und mir einen Turban gewickelt, damit ich vor der Sonne geschützt bin.
So habe ich den Tag, selbst begleitet von verschiedenen Sportspielen am Strand wunderbar überstanden. Klar ist Ramadan anstrengend, aber es ist auch eine Kopfsache. Wenn man die Psyche erst einmal überlistet hat, ist es kaum noch anstrengend; man verspürt kein Hunger- und auch kein Durstgefühl (vorausgesetzt man hat die Nacht davor ausreichend gegessen und getrunken). Das Einzige, was sich als schwierig erweist ist, dass man sehr träge und schlapp ist und sich spätestens um 14:00h eine unglaubliche Müdigkeit breit macht.
So auch heute.
Zum Glück hat sich meine Gruppe Kinder (im Moment veranstalten wir so etwas wie ein zweiwöchiges Feriencamp und jeder ist für eine Gruppe zuständig. Ich nehme, zu meiner großen Freude, die Kleinsten unter meine Fittiche) sehr gut selbst mit Gemeinschaftsspielen beschäftigt, sodass ich mich ein bisschen ausruhen konnte.
Nachdem die Kinder heute nach Hause gegangen sind, haben wir, die Betreuer ein gemeinsames Fdor vorbereitet; das Fasten mit Marokkanern zu brechen, ist immer wieder schön und interessant und etwas ganz anderes, als wenn nur Mirjam und ich das Fasten brechen; es ist dann halt nie wirklich marokkanisch, sondern einfach nur ein Essen nach einem Tag nichts essen.
Ihr seht, eigentlich ist heute nichts besonderes geschehen. Aber ich fand es heute einen sehr gelungenen, wenn auch anstrengenden Tag und es hat mir sehr gefallen, auf meiner Arbeit mit meinen Kollegen und anderen Freiwilligen das Fasten zu brechen.
Avocado- Dattel- Milchshake; klingt komisch, ist aber super lecker! |
Tomatensuace im Mixer? Vorbereitung für Tajine |
Speckja |
Freitag, 26. Juni 2015
Tag 8 (Do, 25.06.2015)
...aber eigentlich mein erst vierter Fastentag; nach einer kleinen Pause war das Schwierige nicht, wieder anzufangen, sonder eher die Motivation.
Sagen wir es ehrlich heraus; Ramadan hat mich gestern richtig genervt!
Da ich im Ramadan nur bis 15:00h arbeiten muss, habe ich also den ganzen Nachmittag frei. Coole Sache! Aber was macht man mit 'nem freien Nachmittag, wenn man sich nicht in ein Café setzen kann? Richtig, nicht wirklich was.
Mein Plan war es eigentlich gewesen, meinen freien und windigen Nachmittag dafür zu nutzen, um endlich mal wieder kiten zu gehen. Die Bedingungen waren perfekt; es war windig, es gab keine Wellen und ich hatte genug Zeit. Doch irgendwie war meine Stimmung gestern irgendwie, naja, sagen wir semioptimal. Ich hatte keine Lust mehr auf nichts.
Vorallem nachdem ich durch die Stadt gelaufen bin und den süßen Duft verschiedenster Gebäcke und anderen Leckerein in mich aufgenommen hatte. Und dann nichts probieren zu können? Gemein. Gemein und frustrierend.
Also bin ich mit diesen Gewitterwolken aus Comics über meinem Kopf nach Hause gestapft, habe mich in mein Bett gelegt, einen Film geguckt und mich selbst bemitleidet.
Anstatt den Tag zu nutzen, "Carpe Diem", von wegen.
Nichts desto trotz bin ich sehr stolz auf mich, dass ich meinem Gedanken:" Scheiß doch einfach drauf!" nicht nachgegeben habe. Eisern habe ich bis zur Sirene durchgehalten und keie Minute vorher einen Bissen oder Schluck zu mir genommen.
Ich hoffe, dass ich heute etwas besser drauf bin, möchte ganz sicher nicht genervt ins Wochenende starten.
À propos Wochenende; Mirjam und ich haben vor, ein Fdor, also ein Fastenbrechen, zu geben (vorzubereiten) und zwar ein deutsch- marokkanisches. Ich hoffe, wir haben danach immer noch Freunde; wie diese wohl auf ein vegetarisches Fastenbrechen reagieren?
Erfahren werdet Ihr es am Sonntag.
Bis dahin, Euch ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
Belize
Sagen wir es ehrlich heraus; Ramadan hat mich gestern richtig genervt!
Da ich im Ramadan nur bis 15:00h arbeiten muss, habe ich also den ganzen Nachmittag frei. Coole Sache! Aber was macht man mit 'nem freien Nachmittag, wenn man sich nicht in ein Café setzen kann? Richtig, nicht wirklich was.
Mein Plan war es eigentlich gewesen, meinen freien und windigen Nachmittag dafür zu nutzen, um endlich mal wieder kiten zu gehen. Die Bedingungen waren perfekt; es war windig, es gab keine Wellen und ich hatte genug Zeit. Doch irgendwie war meine Stimmung gestern irgendwie, naja, sagen wir semioptimal. Ich hatte keine Lust mehr auf nichts.
Vorallem nachdem ich durch die Stadt gelaufen bin und den süßen Duft verschiedenster Gebäcke und anderen Leckerein in mich aufgenommen hatte. Und dann nichts probieren zu können? Gemein. Gemein und frustrierend.
Also bin ich mit diesen Gewitterwolken aus Comics über meinem Kopf nach Hause gestapft, habe mich in mein Bett gelegt, einen Film geguckt und mich selbst bemitleidet.
Anstatt den Tag zu nutzen, "Carpe Diem", von wegen.
Nichts desto trotz bin ich sehr stolz auf mich, dass ich meinem Gedanken:" Scheiß doch einfach drauf!" nicht nachgegeben habe. Eisern habe ich bis zur Sirene durchgehalten und keie Minute vorher einen Bissen oder Schluck zu mir genommen.
Ich hoffe, dass ich heute etwas besser drauf bin, möchte ganz sicher nicht genervt ins Wochenende starten.
À propos Wochenende; Mirjam und ich haben vor, ein Fdor, also ein Fastenbrechen, zu geben (vorzubereiten) und zwar ein deutsch- marokkanisches. Ich hoffe, wir haben danach immer noch Freunde; wie diese wohl auf ein vegetarisches Fastenbrechen reagieren?
Erfahren werdet Ihr es am Sonntag.
Bis dahin, Euch ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
Belize
Samstag, 20. Juni 2015
Tag 3 (Sa, 20.06.2015)
Die ersten zwei Tage sind rum und ich bin wirklich überrascht, wie leicht mir das doch fällt, den Tag über nichts zu essen und vorallem nichts zu trinken; selbst nachdem ich gestern mit den Kindern surfen war.
Zu Mirjams und meiner Freude, waren wir gestern auch schon gleich zum Fdor Frühstück, Fastenbrechen, eingeladen. Und nichts geht über eine Einladung bei Marokkanern.
Zusammen mit der Familie saßen wir am runden Tisch und haben darauf gewartet, den Ruf des Muezzin zu vernehmen. Als er dann schließlich ertönte, wurden die Tücher auf dem Tisch aufgedeckt und die zahlreichen Köstlichkeiten kamen zum Vorschein.
Kleine Pizzen, Speckia (süßes Gebäck; typisch im Ramadan), Pflaumen, Panini, Omlette, Brot und natürlich Datteln, mit denen wir das Fasten gebrochen haben. Jedoch gab es zunächst für jeden eine Schüssel köstliche und hausgemachte Harira.
Und, ganz wichtig, ganz viel zu Trinken!
Nach dem Essen sind wir dann in die Stadt und es stimmt wirklich, die Stadt ist voll beziehungsweise die Strandpromenade. Das, tagsüber, ausgestorbene Essaouira ist urplötzlich zum Leben erwacht und man trifft jeden, den man kennt. Und plötzlich sind alle, zumindest sehr viele, in Djellaba gekleidet; auch viele sonst so lässige und freizügige Surfer- boys, was sehr amüsant anzuschauen war.
Da ich um 00:30h nach Hause gekommen bin und ich es für Quatsch erachtet habe in zwei einhalb Stunden wieder aufzustehen, um mein letztes Mahl zu mir zu nehmen und weil ich mir nicht vorstellen konnte, in zwei Stunden wider zu essen, habe ich heute mein Shour (letzte Mahlzeit bevor das Fasten auf's Neue beginnt) ausfallen lassen. Ja, richtig, das heißt, dass ich zwischen Freitag, sagen wir so 21:00h und heute (Samstag), 19:45h nichts gegessen habe, also fast 24h.
Aber, das war heute nicht das Schwierige; der Hunger hielt sich in Grenzen. Was für mich wirklich unaushaltbar war, war, dass ich nichts mit meiner Zeit anzufangen wusste. Stellt Euch vor es ist Wochenende, es ist der perfekte Tag; die Sonne scheint, es ist warm, das Meer ist ruhig und Ihr habt nichts zu erledigen. Aber was machen, wenn man den Tag nicht nutzen kann, indem man sich in Cafés setzt, frischgepressten Orangensaft trinkt, hier mal ein Eis schleckt und da mal ein Stück Kuchen genießt oder einfach aus Langeweile nascht und wegen der Hitze einen Schluck Wasser trinkt? Mit dem Wissen aufzustehen, dass ich davon nichts machen kann, war schrecklich. Deshalb bin ich auch bis 13:30h in meinem Bett liegen geblieben, in der Hoffnung so gehe der Tag schneller rum. Habe mich dann aber doch dazu aufgerafft, aufzustehen, weil mich die Vorstellung, den ganzen Tag im Bett rumzulungern, nur weil ich nicht essen und trinken darf, irgendwann frustriert und zornig gemacht hat. Meine erste Handlung, ich habe erstmal gründlich aufgeräumt; meinen Schrank ausgemistet, Löcher genäht, gefegt und abgespült. Und so war es dann auch schon 16:00h. Anschließend bin ich in die Stadt gegangen, um mein Shour für heute einzukaufen und bin dann in den Surfclub gelaufen, um mich da einfach ein bisschen hinzusetzen und bin schließlich um viertel nach sechs joggen gegangen. Ja, ganz Recht, Sport kann man nämlich selbst dann machen, wenn man nichts gegessen und getrunken hat und man selbst hinterher nichts trinken darf; es ist natürlich noch anstrengender als es ohnehin schon ist, aber wie Sport selbst ist Ramadan eigentlich nur Kopfsache, man ist verblüfft, wie viel der eigene Körper leisten beziehungsweise aushalten kann.
Anschließend in die Dusche gehüpft und danach der nächsten Einladung nachgegangen.
Ebenfalls ein sehr schöner und lustiger Abend im Kreise marokkanischer Freunde.
Es wurde gut gegessen, ausreichend (und endlich!) getrunken und viel gelacht.
(In solchen Momenten werde ich in letzter Zeit nachdenklich und ein bisschen melancholisch, weil ich dieses Land mit meinen neugewonnen Freunden und so auch schöne und lustige Momente erlebend schon ganz bald verlassen muss.)
Jetzt liege ich hier in meinem Bett und habe meinen "Shour- Wecker" AUSgestellt. Warum?
Ich darf die nächsten fünf bis sechs Tage nicht fasten. Ihr erinnert Euch; wer darf wann NICHT fasten? ...endlich mal etwas positives an diesen speziellen Tagen im Leben einer Frau ;)
Dann darf ich morgen ein schönes Frühstück genießen und am Nachmittag mein geliebtes Eis schlecken. Arme Mirjam!
Gute Nacht und liebste Grüße,
Belize
p.s.: Habe ich eigentlich erwähnt, dass extra für Ramadan die Uhr umgestellt wird, nur damit man früher das Fasten brechen darf? (Sind jetzt zwei Stunden früher dran als in Deutschland)
Man kann sich darüber streiten, ob das clever oder auch einfach nur ein bisschen lächerlich ist ;)
Zu Mirjams und meiner Freude, waren wir gestern auch schon gleich zum Fdor Frühstück, Fastenbrechen, eingeladen. Und nichts geht über eine Einladung bei Marokkanern.
Zusammen mit der Familie saßen wir am runden Tisch und haben darauf gewartet, den Ruf des Muezzin zu vernehmen. Als er dann schließlich ertönte, wurden die Tücher auf dem Tisch aufgedeckt und die zahlreichen Köstlichkeiten kamen zum Vorschein.
Kleine Pizzen, Speckia (süßes Gebäck; typisch im Ramadan), Pflaumen, Panini, Omlette, Brot und natürlich Datteln, mit denen wir das Fasten gebrochen haben. Jedoch gab es zunächst für jeden eine Schüssel köstliche und hausgemachte Harira.
Und, ganz wichtig, ganz viel zu Trinken!
Nach dem Essen sind wir dann in die Stadt und es stimmt wirklich, die Stadt ist voll beziehungsweise die Strandpromenade. Das, tagsüber, ausgestorbene Essaouira ist urplötzlich zum Leben erwacht und man trifft jeden, den man kennt. Und plötzlich sind alle, zumindest sehr viele, in Djellaba gekleidet; auch viele sonst so lässige und freizügige Surfer- boys, was sehr amüsant anzuschauen war.
Da ich um 00:30h nach Hause gekommen bin und ich es für Quatsch erachtet habe in zwei einhalb Stunden wieder aufzustehen, um mein letztes Mahl zu mir zu nehmen und weil ich mir nicht vorstellen konnte, in zwei Stunden wider zu essen, habe ich heute mein Shour (letzte Mahlzeit bevor das Fasten auf's Neue beginnt) ausfallen lassen. Ja, richtig, das heißt, dass ich zwischen Freitag, sagen wir so 21:00h und heute (Samstag), 19:45h nichts gegessen habe, also fast 24h.
Aber, das war heute nicht das Schwierige; der Hunger hielt sich in Grenzen. Was für mich wirklich unaushaltbar war, war, dass ich nichts mit meiner Zeit anzufangen wusste. Stellt Euch vor es ist Wochenende, es ist der perfekte Tag; die Sonne scheint, es ist warm, das Meer ist ruhig und Ihr habt nichts zu erledigen. Aber was machen, wenn man den Tag nicht nutzen kann, indem man sich in Cafés setzt, frischgepressten Orangensaft trinkt, hier mal ein Eis schleckt und da mal ein Stück Kuchen genießt oder einfach aus Langeweile nascht und wegen der Hitze einen Schluck Wasser trinkt? Mit dem Wissen aufzustehen, dass ich davon nichts machen kann, war schrecklich. Deshalb bin ich auch bis 13:30h in meinem Bett liegen geblieben, in der Hoffnung so gehe der Tag schneller rum. Habe mich dann aber doch dazu aufgerafft, aufzustehen, weil mich die Vorstellung, den ganzen Tag im Bett rumzulungern, nur weil ich nicht essen und trinken darf, irgendwann frustriert und zornig gemacht hat. Meine erste Handlung, ich habe erstmal gründlich aufgeräumt; meinen Schrank ausgemistet, Löcher genäht, gefegt und abgespült. Und so war es dann auch schon 16:00h. Anschließend bin ich in die Stadt gegangen, um mein Shour für heute einzukaufen und bin dann in den Surfclub gelaufen, um mich da einfach ein bisschen hinzusetzen und bin schließlich um viertel nach sechs joggen gegangen. Ja, ganz Recht, Sport kann man nämlich selbst dann machen, wenn man nichts gegessen und getrunken hat und man selbst hinterher nichts trinken darf; es ist natürlich noch anstrengender als es ohnehin schon ist, aber wie Sport selbst ist Ramadan eigentlich nur Kopfsache, man ist verblüfft, wie viel der eigene Körper leisten beziehungsweise aushalten kann.
Anschließend in die Dusche gehüpft und danach der nächsten Einladung nachgegangen.
Ebenfalls ein sehr schöner und lustiger Abend im Kreise marokkanischer Freunde.
Es wurde gut gegessen, ausreichend (und endlich!) getrunken und viel gelacht.
(In solchen Momenten werde ich in letzter Zeit nachdenklich und ein bisschen melancholisch, weil ich dieses Land mit meinen neugewonnen Freunden und so auch schöne und lustige Momente erlebend schon ganz bald verlassen muss.)
Jetzt liege ich hier in meinem Bett und habe meinen "Shour- Wecker" AUSgestellt. Warum?
Ich darf die nächsten fünf bis sechs Tage nicht fasten. Ihr erinnert Euch; wer darf wann NICHT fasten? ...endlich mal etwas positives an diesen speziellen Tagen im Leben einer Frau ;)
Dann darf ich morgen ein schönes Frühstück genießen und am Nachmittag mein geliebtes Eis schlecken. Arme Mirjam!
Gute Nacht und liebste Grüße,
Belize
p.s.: Habe ich eigentlich erwähnt, dass extra für Ramadan die Uhr umgestellt wird, nur damit man früher das Fasten brechen darf? (Sind jetzt zwei Stunden früher dran als in Deutschland)
Man kann sich darüber streiten, ob das clever oder auch einfach nur ein bisschen lächerlich ist ;)
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