Donnerstag, 14. Mai 2015

Multi Kulti

Löse den Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen.
Erfasse die Passatwinde mit Deinen Segeln.
Erforsche.

Träume.
                                          
                                                               - Mark Twain -                                        
                                                               

Warum bin ich nach Marokko gekommen?
 
In meinem Kopf war schon früh der Plan ausgereift, nach der Schule die Welt zu sehen,andere Kulturen kennenzulernen und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu machen, etwas zu leisten.
Nun bin ich also hier in dem schönen Essaouira und arbeite mit meinen liebgewonnen Kiddies zusammen.
Glücklicherweise konnte auch den Wunsch, neues von diesem Land kennenzulernen, in den letzten zwei Monaten in die Tat umsetzen.
Wochenendausflüge und zwei kleiner Reisen ermöglichten mir, dieses schöne Land noch weiter kennen- und liebenzulernen.





Da wäre zum Beispiel Oualidia, der kleine Bade- und Fischerort nördlich von Essaouira und auch an der Küste gelegen. Dort gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Was den Ort aber dennoch sympathisch macht, ob für internationale oder nationale reiche Touristen, ist die wunderschöne Lagune. Lässt man sich überreden, eine Bootsfahrt zu machen, sieht  man zahlreiche Austern, für deren Zucht Oulidia bekannt ist. Alles in allem eine ruhige Stadt, in der man es sich wirklich gut gehen lassen kann.

Auch meine neuen Hobbies (Surfen und Kite- Surfen) sind wahrscheinlich der Grund dafür, warum ich auch die Küste südlich von Essaouira weiter kennengelernt habe.
Denn lebt man in einer Stadt, wie Essaouira es ist und geht zudem noch surfen, wird quasi impliziert, dass man von etwas alternativeren kleineren Surfer- Orten förmlich angezogen wird.
So kam es dazu, dass ich die Surferspots schlechthin, mal abgesehen von Essaouira (natürlich), Immesouane und Taghazoute erkundet habe. Naja, erkundet wäre zu hochgegriffen. Ich lag hauptsächlich am Strand, bin surfen oder schwimmen gegangen und hab leckeres orginal italienisches Eis geschlemmt - la bella vita -


o.: Taghazoute
u.: Immesouane Plage


Mein Weg führte mich auch schon ins allseits bekannte Agadir.
Aber wenn Ihr mich fragt, muss man Agadir nicht dringend gesehen haben.
Bis auf einen zugegebenermaßen beeindruckenden Souk (Markt), auf dem man sich wirklich alles, was das Herz begehrt, kaufen kann (von der Olive, über das Weltmeister- Trikot, mit vier Sternen und zahlreichen Möbelstücken bis hin zu kuriosen Haustieren, wie zum Beispiel gefärbten Küken), gibt es nicht viel zu sehen. Was daran liegt, dass Agadir, nicht sowie andere marokkanische Städte, keine Medina (Altstadt) besitzt.
Warum nicht?
Durch das Erdbeben am 29. Februar 1960, welches nur 15 Sekunden dauerte, wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau war durch ein- und zweistöckige Betonhäuser geprägt, welche nach wie vor für die marokkanische Architektur befremdend wirken.
Verspürt man allerdings das dringende Bedürfnis, einen Cluburlaub zu machen und sich nach durchzechten Nächten lediglich am Strand auszuruhen, ist man in Agadirgenau an der richtigen Adresse. An der kilometerlangen Strandpromenade wechseln sich Luxusanlagen, chice Restaurants und exklusive Nachtclubs ab.


Ich war aber nicht nur an der Küste, auch zog es mich zusammen mit meinem Vater ins Landesinnere.
Paradise Valley, welches seinem Namen alle Ehre macht, der Ort Immouzzer, welcher in einer reizvollen Berggegend gelegen ist und der Massa- Nationalpark sind wirklich sehr schöne und empfehlenswerte Ausflugsziele, möchte man denn etwas anderes als Altstädte und Strand sehen. 



Landwirtschaft in Immouzzer


Massa- Nationalpark



Und zu guter Letzt war ich für eine Woche zusammen mit meinen Mitfreiwilligen im wunderschönen Chefchaouen, welches im Norden Marokkos liegt.
Die Stadt, welcher nachgesagt wird, Wasser im Überfluss zu haben und deswegen auch den Namen "Brunnenstadt" trägt, hat jedoch eine weitere Besonderheit. Denn eine Sache fällt besonders auf; die Farbe Blau.Unzählige Häuser, Gassen, Wandmalereien und etliche Terrassen wurde von den Einwohnern in einem himmlischen Blau gestrichen. Dies verleiht der Stadt etwas ganz Besonderes, etwas Angenehmes.
Anders als im Süden, ist dieLuft viel klarer und kühler. Die Landschaft ist einfach atemberaubend und für mich, schon acht Monate im Süden lebend, ungewohnt grün.
Schlendert man aufmerksam durch die kleinen Gassen, macht man noch eine witzige Entdeckung.
Wenn ich hier in Essaouira beziehungsweise im kompletten Süden unterwegs bin, werde ich auf Franzöisch angesprochen (angemacht) und auch die Beschilderung ist Arabisch- Französisch gehalten.
Anders in Chefchaouen (im Norden).
Denn im Jahr 1926 besiegten die Spanier und Franzosen die Rif- Berber und Chefchaouen gehörte endgültig zu spanischem Verwaltungsgebiet.
Deswegen sprechen die Menschen dort teilweise sogar, zusätzlich zu ihren Dialekten und Hocharabisch, Französisch und Spanisch. Dementsprechend ist die komplette Beschilderung nicht Arabisch- Französisch, sondern Arabisch- Spanisch.

Und noch eine Bemerkung, auf die ich mächtig stolz bin.
Ich konnte heraushören, dass die Menschen im Norden viel klarer sprechen und mein südliches Kauderwelsch teilweise gar nicht verstanden haben.
Das ist ein Grund stolz zu sein? Ja, in der Tat! Denn das bedeutet, dass ich mittlerweile so ein Sprachgefühl entwickelt habe, dass mir andere Akzente auffallen und das macht mich stolz.








All das Gesehene und Erlebte auf diesen kleinen Reisen, haben mir noch einmal bestätigt, dass es genau die richtige Entscheidung gewesen war, hier her gekommen zu sein.
Marokko ist so ein vielfältiges, interessantes und schönes Land,welches sich wirklich zu besuchen lohnt.
Und egal, wohin mein Weg mich geführt hat, habe ich doch immer aufgeschlossene, hilfsbereite und liebenswürdige Menschen getroffen.


Jetzt freue mich erstmal auf das alljährliche und in der Musikszene bekannte Gnawa- Festival hier in Essaouira, welches heute beginnt.
Natürlich werde ich Euch davon berichten.

Bis dahin, lasst es Euch gutgehen.
Liebe Grüße,

Belize

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