Freitag, 28. August 2015

Schluss Mit Lustig!

...es wird Ernst!

Hallo miteinander! Vorab möchte ich dafür entschuldigen, so lange nichts mehr von mir hören haben zu lassen. Da jedoch meine letzten Wochen hier angebrochen sind, habe ich mich dazu entschlossen, nicht von Erlebten zu erzählen und somit wertvolle Zeit damit zu vergeuden, am PC zu hocken, sondern zu erleben.
Ich werde dann einfach allerlei von Deutschland aus nachtragen.

Dennoch ein Kleines Update;
Wie schon erwähnt, sind die Tage hier in Marokko längst gezählt. In genau elf werde ich in den Flieger steigen und dieses wundervolle Land und vorallem den afrikanischen Kontinent vorerst hinter mir lassen. Keine Angst, ich werde jetzt kein Resümee aus der ganzen Sache machen; in elf Tagen kann man ja immerhin noch so einiges erleben.

Seit gut zwei Wochen bin ich mit meiner Arbeit bei Bayti zu Ende; ein komisches Gefühl; die Kinder nicht mehr zu sehen. Sehr entspannt, sehr ruhig, aber auch sehr, sehr bizarr und traurig; meine Schützlinge sind mir wirklich an Herz gewachsen. Sie fehlen mir jetzt schon.

Am 23. August war ich genau ein Jahr hier. Der Wahnsinn!
Die Zeit vergeht wie im Flug; vor drei Tagen noch die Führerscheinprüfung gemeistert, vorgestern das Abitur endlich in der Hand gehalten, gestern das langgeplante Vorhaben, ins Ausland zu gehen, wahrgemacht und heute sitze ich hier und bin quasi auch schon wieder aus Marokko raus.
Manchmal denke ich wirklich, die grauen Männer aus Michael Endes "Momo" sind hinter mir her.
Aus diesem rund genieße ich meine letzten Tage gerade in vollen Zügen; sei es, einen Tag am Pool zu verbringen, zum Frühstücken auszugehen, zum Dinner auszugehen oder mich einfach nur mit so vielen Freunden wie möglich zu treffen.
Da meine liebgewonnene Mitbewohnerin und gute Freundin Mirjam am Sonntag leider schon fahrt, hat das Verabschieden schon angefangen. Vielen Einladungen wurde bereits nachgegangen; sei es zu enormen Couscous- Essen, ausgiebigen petit goutés oder netten Teerunden in der Medina.
So wurden schon schöne, aber auch sehr bizarre Momente für die Gefühlswelt verbracht.
Aber genau so wollte ich meine letzten Tage verbringen und im Moment macht sich (noch) ein unglaubliches Glücksgefühl in mir breit; ich bin überaus dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen durfte und möchte diese nicht missen wollen.
Schulterklopfer - alles richtig gemacht!

Liebe Grüße und vielleicht mal bis demnächst,
Belize


Samstag, 18. Juli 2015

Baraka mn Ramadan!

Schluss mit Ramadan!

Ein letztes Mal hallen die Sirenen durch die Stadt, die Straßen und Wohnsiedlungen, ein letztes Mal unterbrechen Kinder abrupt ihre Spiele auf der Straße und eilen auf schnellstem Wege nach Hause und ein letztes Mal für dieses Jahr wurde das Fdor vorbereitet (die Frauen sind allesamt erleichtert), welches pünktlich nach Sonnenuntergang gemeinsam eingenommen wird.
Denn der Fastenmonat Ramdan hat sich gestern seinem Ende geneigt.
40 Tage Fasten liegen hinter den Muslimen und hinter vereinzelnden Spinnern, die sich auch mal am Ramadan ausprobiert haben; so wie Mirjam und ich.

Meine Bilanz?
Positiv. Auf alle Fälle alles andere als ein Zuckerschlecken (im wahrsten Sinne des Wortes), aber leichter, als ich anfangs dachte.
Überlistet man erst einmal die eigene Psyche und, ganz wichtig, trinkt man nachts ausreichend Wasser, ist auch der anstrengendste Arbeitstag im Ramadan machbar.
Das klingt jetzt alles sehr locker und leicht und ja ich gebe es zu, vielleicht klingt es zu leicht; natürlich gab es auch die Tage, an denen man aufsteht und sich denkt:"Sch*** Ramadan! Das kotzt mich alles an; ich will was trinken und ich will Schokolade!"...aber wie schon gesagt;es spielt sich alles im Kopf ab.

Ich, für meinen Teil, kann nur sagen, dass es eine sehr interessante und neue Erfahrung für mich war, welche jedoch auch eine Einmalige bleiben wird (man weiß nie, aber ich denke schon).
Solltet Ihr, meine lieben Leser, mal in einem muslimischen Land sein und es ist gerade Ramadan, dann probiert es einfach mal für einen Tag aus. Ist 'ne Erfahrung wert, vorallem, wenn man dann noch das Glück hat zum Fdor eingeladen zu sein; da ist das Fasten nur noch halb so schlimm, wenn man weiß, was einen am Ende des Tages auf dem gedeckten Tisch erwartet.

Und wenn ich schon dabei bin; solltet Ihr also während des Fastenmonats in einem muslimischen Land sein, dann bitte achtet ein wenig auf Euer Verhalten, respektiert bitte die Sitten, insbesondere im Ramadan.
Ich sage nicht:" Esst und trinkt nicht in der Öffentlichkeit!" Das wäre total übertrieben. Aber haltet Euch bedeckt; vorallem Ihr Mädels: dass Ihr schöne Beine und eine tolle Figur habt, sieht man auch in langen Hosen und normalen Tops. Man muss keine Hotpants und schulterfreie Oberteile tragen.
Ich weiß man ist im Urlaub und so will man (Frau) sich auch fühlen, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir Gäste in einem fremden Land mit anderen Kulturkreisen sind und so sollten wir uns auch verhalten.
(Über so manche Touristen musste auch ich oft den Kopf schütteln)
Ich weiß, dass nicht alle so denken wie ich und vielleicht übertreibe ich in den Augen mancher auch, aber ich bin auch schon fast ein Jahr hier und dies ist meine Meinung dazu und im Endeffekt möchte ich mit meinem  Blog ja sensibilisieren und meinen Freunden, meiner Familie, meinem Umfeld zu Hause zeigen, was Islam alles bedeuten kann.
Denn insbesondere in diesen Zeiten, finde ich, dass dies wichtig ist.
Es gibt keine böse, bedrohende und furchterregende Religion; es sind Menschen, die in den "heiligen Krieg" ziehen, die im Namen Gottes morden und es somit schaffen, dass sich viele, viele vor einer Religion fürchten...

Klitzekleiner Denkanstoß; ich habe durchaus noch vor, den Islam noch weiter vorzustellen...

In diesem Sinne; an alle Muslime:"3id mobarak!"

Und liebe Grüße,
Belize



Mittwoch, 15. Juli 2015

Bayti öffnet seine Türen (Tag 23)

Hinter mir liegen zwei sehr anstrengende, aber auch wirklich tolle Arbeitswochen.
Für unsere Kinder haben wir (beziehungsweise eine befreudete Organisation aus Essaouira) eine Art Feriencamp auf die Beine gestellt. Zwar gab es keine Möglichkeit aus der Stadt rauszukommen, um daraus auch ein richtiges Zeltlager zu machen (kein Geld), jedoch hatten wir für jeden einzelnen Tag ausreichend Programm vorbereitet. Seien es Sportspiele und Sandburg- Bau- Wettbewerbe am Strand, Ausflüge zu Fuß, eine Really durch die Stadt etc gewesen.; für jeden Geschmack war etwas dabei.
Und glaubt mir, Ramadan ist nicht ohne, aber mach mal Ramadan, wenn du sieben Stunden ohne Pause gearbeitet hast und das am besten noch unter der glühenden Sonne am Strand oder unter Beteiligung an irgendwelchen Fußballspielen, weil die Kinder unbedingt gegen dich spielen wollen. Witzig ist anders. Dementsprechend bin ich fast jeden Tag nach der Arbeit nach Hause gegangen, habe mich in mein Bett fallen lassen, habe mich zum Fdor wieder aufgerappelt und bin anschließend wieder ins Bett gegangen.
Nichts desto trotz habe ich es mehr oder weniger unversehrt überstanden und die ganze Mühe wurde ja auch mit einem tollen Fest und gemeinsamen Fdor am Ende der zwei Wochen gebührend belohnt.

Über die zwei Wochen hinweg hatten die Kinder immer wieder Zeit, sich Gedanken zu machen, was sie gerne aufführen oder zeigen wollen. Am Ende kam ein tolles und kreatives Abendprogramm zustande. Alle, Gäste, Zuschauer, Betreuer und natürlich die Kinder hatten eine Menge Spaß.
Nicht zu vergessen das gigantische gemeinsame Fdor vor dem großen Fest...



9h wurde in Bayti gekocht und gebacken



wer soll das alles essen?
...na die rund 120 Gäste!

der Nachtisch darf natürlich nicht vergessen werden!

das Chaos UND die Ordnung?

nach zwei Wochen harter Arbeit das wohlverdiente Mahl für die Crew!

1. Programmpunkt: Auszug aus dem Koran

mit stolz und Enthusiasmus wird auch in Marokko die Nationalhymne gesungen

talentierte Nachwuchs- Gnawamusiker
marokkanische Sketche; sehr gelungen und ich habe sogar alles verstanden



ein voller Erfolg!


Dienstag, 7. Juli 2015

Tag 18 (So, 05.07.2015)

Mit einer Woche Verspätung konnten Mirjam und ich gestern endlich unser eigenes Fdor geben, ein besonderes Fdor, ein Deutsch- Marokkanisches.
Zu diesem Anlass wurden all diejenigen eingeladen, die schon zuvor uns zum Fastenbrechen eingeladen hatten.
Wie es sich für eine gute Hausfrau gehört, standen wir ab ca. 15:00h in der Küche, um für unsere Gäste viele kleine Köstlichkeiten vorzubereiten.
Aber halt, nicht so schnell!
Was braucht man für solch ein Fdor eigentlich alles?
Datteln! Datteln, Harira und Speckja.
Datteln und Speckja, kein Problem; aber wie zur H***e bereitet man eine Harira vor? Mirjam hat zwar schon einmal bei der Zubereitung assistiert, sie aber selbst anzuleiten hat sie sich nicht getraut und mich musste man erst garnicht fragen; keine Ahnung. Und ehrlich gesagt die größte Muße und Motivation, jene Suppe vorzubereiten zeigten wir beide nicht. Also wurde kurzer Hand ein Freund angerufen - er möge doch bitte ein wenig mitbringen. Problem gelöst.

Im Supermarkt haben wir uns dann eher leiten und inspirieren lassen.
So häuften sich schon nach kurzer Zeit viele kleine Leckreien in unserem Einkaufswagen, der noch nie so voll war (was will man auch groß einkaufen, wenn man nur zu zweit ist?).

Fleisch war jedoch nicht dabei (vegetarische WG); wie würden unsere marokkanischen und somit fleischbegeißterten Gäste wohl auf ein vegetarisches Fdor reagieren? Oh jemine, Allah stehe uns bei.

Pfirsisch-, Schockoladen- und Marmeladenmuffins
o.: Tomaten-Zucchini- Mais- Sauce für Blätterteigtaschen
l.: Champignon- Sahne- Sauce ebenfalls für die Blätterteigtaschen




Ich bin der Meinung, dass Mirjam und ich auf einen gelungenen Abend zurückblicken können und uns auch ruhig stolz auf die Schulter klopfen können.
Und es ist noch so viel übrig geblieben, dass ich nun genüsslich in einen selbstgebackenen Muffin beißen kann.
Mahlzeit und bis bald wieder!







Liebe Grüße,
Belize 

Dienstag, 30. Juni 2015

Tag 13 (Di, 30.06.2015)

...nach einem extrem anstrengenden gestrigen Tag (ich habe kaum geschlafen und dann sind wir mit den Kindern überraschender weise an den Strand gegangen, sind dort den ganzen Vormittag geblieben; was bedeutet, dass uns die Sonne die ganze Zeit auf die Köpfe geschienen hat, haben die Kinder bespaßt und bis 16:00h ohne Pause durchgearbeitet) war ich heute besser vorbereitet.
Habe ausreichend geschlafen und getrunken, mich am Morgen mit Sonnencreme ordentlich eingeschmiert und mir einen Turban gewickelt, damit ich vor der Sonne geschützt bin.
So habe ich den Tag, selbst begleitet von verschiedenen Sportspielen am Strand wunderbar überstanden. Klar ist Ramadan anstrengend, aber es ist auch eine Kopfsache. Wenn man die Psyche erst einmal überlistet hat, ist es kaum noch anstrengend; man verspürt kein Hunger- und auch kein Durstgefühl (vorausgesetzt man hat die Nacht davor ausreichend gegessen und getrunken). Das Einzige, was sich als schwierig erweist ist, dass man sehr träge und schlapp ist und sich spätestens um 14:00h eine unglaubliche Müdigkeit breit macht.
So auch heute.
Zum Glück hat sich meine Gruppe Kinder (im Moment veranstalten wir so etwas wie ein zweiwöchiges Feriencamp und jeder ist für eine Gruppe zuständig. Ich nehme, zu meiner großen Freude, die Kleinsten unter meine Fittiche) sehr gut selbst mit Gemeinschaftsspielen beschäftigt, sodass ich mich ein bisschen ausruhen konnte.

Nachdem die Kinder heute nach Hause gegangen sind, haben wir, die Betreuer ein gemeinsames Fdor vorbereitet; das Fasten mit Marokkanern zu brechen, ist immer wieder schön und interessant und etwas ganz anderes, als wenn nur Mirjam und ich das Fasten brechen; es ist dann halt nie wirklich marokkanisch, sondern einfach nur ein Essen nach einem Tag nichts essen.

Ihr seht, eigentlich ist heute nichts besonderes geschehen. Aber ich fand es heute einen sehr gelungenen, wenn auch anstrengenden Tag und es hat mir sehr gefallen, auf meiner Arbeit mit meinen Kollegen und anderen Freiwilligen das Fasten zu brechen.


Avocado- Dattel- Milchshake; klingt komisch, ist aber super lecker!
Tomatensuace im Mixer?
Vorbereitung für Tajine


Speckja

Freitag, 26. Juni 2015

Tag 8 (Do, 25.06.2015)

...aber eigentlich mein erst vierter Fastentag; nach einer kleinen Pause war das Schwierige nicht, wieder anzufangen, sonder eher die Motivation.
Sagen wir es ehrlich heraus; Ramadan hat mich gestern richtig genervt!
Da ich im Ramadan nur bis 15:00h arbeiten muss, habe ich also den ganzen Nachmittag frei. Coole Sache! Aber was macht man mit 'nem freien Nachmittag, wenn man sich nicht in ein Café setzen kann? Richtig, nicht wirklich was.
Mein Plan war es eigentlich gewesen, meinen freien und windigen Nachmittag dafür zu nutzen, um endlich mal wieder kiten zu gehen. Die Bedingungen waren perfekt; es war windig, es gab keine Wellen und ich hatte genug Zeit. Doch irgendwie war meine Stimmung gestern irgendwie, naja, sagen wir semioptimal. Ich hatte keine Lust mehr auf nichts.
Vorallem nachdem ich durch die Stadt gelaufen bin und den süßen Duft verschiedenster Gebäcke und anderen Leckerein in mich aufgenommen hatte. Und dann nichts probieren zu können? Gemein. Gemein und frustrierend.
Also bin ich mit diesen Gewitterwolken aus Comics über meinem Kopf nach Hause gestapft, habe mich in mein Bett gelegt, einen Film geguckt und mich selbst bemitleidet.
Anstatt den Tag zu nutzen, "Carpe Diem", von wegen.
Nichts desto trotz bin ich sehr stolz auf mich, dass ich meinem Gedanken:" Scheiß doch einfach drauf!" nicht nachgegeben habe. Eisern habe ich bis zur Sirene durchgehalten und keie Minute vorher einen Bissen oder Schluck zu mir genommen.

Ich hoffe, dass ich heute etwas besser drauf bin, möchte ganz sicher nicht genervt ins Wochenende starten.
À propos Wochenende; Mirjam und ich haben vor, ein Fdor, also ein Fastenbrechen, zu geben (vorzubereiten) und zwar ein deutsch- marokkanisches. Ich hoffe, wir haben danach immer noch Freunde; wie diese wohl auf ein vegetarisches Fastenbrechen reagieren?
Erfahren werdet Ihr es am Sonntag.

Bis dahin, Euch ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
Belize

Samstag, 20. Juni 2015

Tag 3 (Sa, 20.06.2015)

Die ersten zwei Tage sind rum und ich bin wirklich überrascht, wie leicht mir das doch fällt, den Tag über nichts zu essen und vorallem nichts zu trinken; selbst nachdem ich gestern mit den Kindern surfen war.
Zu Mirjams und meiner Freude, waren wir gestern auch schon gleich zum Fdor Frühstück, Fastenbrechen, eingeladen. Und nichts geht über eine Einladung bei Marokkanern.
Zusammen mit der Familie saßen wir am runden Tisch und haben darauf gewartet, den Ruf des Muezzin zu vernehmen. Als er dann schließlich ertönte, wurden die Tücher auf dem Tisch aufgedeckt und die zahlreichen Köstlichkeiten kamen zum Vorschein.
Kleine Pizzen, Speckia (süßes Gebäck; typisch im Ramadan), Pflaumen, Panini, Omlette, Brot und natürlich Datteln, mit denen wir das Fasten gebrochen haben. Jedoch gab es zunächst für jeden eine Schüssel köstliche und hausgemachte Harira.
Und, ganz wichtig, ganz viel zu Trinken!
Nach dem Essen sind wir dann in die Stadt und es stimmt wirklich, die Stadt ist voll beziehungsweise die Strandpromenade. Das, tagsüber, ausgestorbene Essaouira ist urplötzlich zum Leben erwacht und man trifft jeden, den man kennt. Und plötzlich sind alle, zumindest sehr viele, in Djellaba gekleidet; auch viele sonst so lässige und freizügige Surfer- boys, was sehr amüsant anzuschauen war.

Da ich um 00:30h nach Hause gekommen bin und ich es für Quatsch erachtet habe in zwei einhalb Stunden wieder aufzustehen, um mein letztes Mahl zu mir zu nehmen und weil ich mir nicht vorstellen konnte, in zwei Stunden wider zu essen, habe ich heute mein Shour (letzte Mahlzeit bevor das Fasten auf's Neue beginnt) ausfallen lassen. Ja, richtig, das heißt, dass ich zwischen Freitag, sagen wir so 21:00h und heute (Samstag), 19:45h nichts gegessen habe, also fast 24h.
Aber, das war heute nicht das Schwierige; der Hunger hielt sich in Grenzen. Was für mich wirklich unaushaltbar war, war, dass ich nichts mit meiner Zeit anzufangen wusste. Stellt Euch vor es ist Wochenende, es ist der perfekte Tag; die Sonne scheint, es ist warm, das Meer ist ruhig und Ihr habt nichts zu erledigen. Aber was machen, wenn man den Tag nicht nutzen kann, indem man sich in Cafés setzt, frischgepressten Orangensaft trinkt, hier mal ein Eis schleckt und da mal ein Stück Kuchen genießt oder einfach aus Langeweile nascht und wegen der Hitze einen Schluck Wasser trinkt? Mit dem Wissen aufzustehen, dass ich davon nichts machen kann, war schrecklich. Deshalb bin ich auch bis 13:30h in meinem Bett liegen geblieben, in der Hoffnung so gehe der Tag schneller rum. Habe mich dann aber doch dazu aufgerafft, aufzustehen, weil mich die Vorstellung, den ganzen Tag im Bett rumzulungern, nur weil ich nicht essen und trinken darf, irgendwann frustriert und zornig gemacht hat. Meine erste Handlung, ich habe erstmal gründlich aufgeräumt; meinen Schrank ausgemistet, Löcher genäht, gefegt und abgespült. Und so war es dann auch schon 16:00h. Anschließend bin ich in die Stadt gegangen, um mein Shour für heute einzukaufen und bin dann in den Surfclub gelaufen, um mich da einfach ein bisschen hinzusetzen und bin schließlich um viertel nach sechs joggen gegangen. Ja, ganz Recht, Sport kann man nämlich selbst dann machen, wenn man nichts gegessen und getrunken hat und man selbst hinterher nichts trinken darf; es ist natürlich noch anstrengender als es ohnehin schon ist, aber wie Sport selbst ist Ramadan eigentlich nur Kopfsache, man ist verblüfft, wie viel der eigene Körper leisten beziehungsweise aushalten kann.
Anschließend in die Dusche gehüpft und danach der nächsten Einladung nachgegangen.
Ebenfalls ein sehr schöner und lustiger Abend im Kreise marokkanischer Freunde.
Es wurde gut gegessen, ausreichend (und endlich!) getrunken und viel gelacht.
(In solchen Momenten werde ich in letzter Zeit nachdenklich und ein bisschen melancholisch, weil ich dieses Land mit meinen neugewonnen Freunden und so auch schöne und lustige Momente erlebend schon ganz bald verlassen muss.)

Jetzt liege ich hier in meinem Bett und habe meinen "Shour- Wecker" AUSgestellt. Warum?
Ich darf die nächsten fünf bis sechs Tage nicht fasten. Ihr erinnert Euch; wer darf wann NICHT fasten? ...endlich mal etwas positives an diesen speziellen Tagen im Leben einer Frau ;)
Dann darf ich morgen ein schönes Frühstück genießen und am Nachmittag mein geliebtes Eis schlecken. Arme Mirjam!

Gute Nacht und liebste Grüße,
Belize

p.s.: Habe ich eigentlich erwähnt, dass extra für Ramadan die Uhr umgestellt wird, nur damit man früher das Fasten brechen darf? (Sind jetzt zwei Stunden früher dran als in Deutschland)
Man kann sich darüber streiten, ob das clever oder auch einfach nur ein bisschen lächerlich ist ;)

Donnerstag, 18. Juni 2015

Tag 1

Donnerstagfrüh, 03:00h, mein Wecker klingelt.
"Was mach ich hier eigentlich? Das ist doch total bescheuert!"
Hinter mir liegen gerade mal knappe vier Stunden "Schlaf" und jetzt soll ich aufstehen, um zu "frühstücken"?
"Ja, da hast Du Dir ja was  vorgenommen. Aber gut, dann steh' ich halt auf."

meine Ramadan- Wecker


Auf leisen Sohlen schleiche ich in die Küche, will mir erstmal Tee kochen. Drehe den Gasherd auf und halte die Flamme an die Platte. Nichts passiert.
"Haha, das ist doch jetzt nicht Dein Ernst? Das ist doch wieder mal so typisch; erster Tag Ramadan, ich stehe extra früh auf, um mich für den Tag zu stärken und die Gasflasche ist leer, natürlich. Dann halt nicht, muss ich wohl mit Wasser frühstücken, gar kein Problem für mich!"
Ich schnibble mir Obst klein, überstreue dieses mit Cornflakes, Crunch- Flocken und Müsli, überkippe alles mit Joghurt und ertränke das Ganze mit Milch. Tadaa, fertig ist mein Meisterwerk.
Motiviert schlürfe ich zurück in mein Zimmer;gegessen wird im Bett.
Resigniert sitze ich da und kaue vor mich hin. und versuche, viel Wasser zu trinken.
Ich höre den Wecker unserer Nachbarn, die nun auch aufstehen. Witziger weise sind wohl auch sie nicht motivierter als ich, denn alles, was ich vernehmen kann, sind Verpackungsgeräusche und die Kühlschranktür, die auf und zu geht; kein Wort wird gesprochen.
Abwechselnd gehen die Lichter wieder aus; erst bei mir und dann die meiner Nachbarn.
Ich vernehme den Ruf des Muezzin, der einem signalisiert, dass das Fasten beginnt und man mit dem Essen aufhören muss.

09:20h, der Wecker klingelt erneut.
Ich stehe auf, mache mich fertig und gehe zur Arbeit.
"Jetzt bin ich aber mal gespannt, ob ich das schaffe; Essen? Könnte nervig werden, aber kein Problem. Beim Trinken (hab mich doch dazu entschieden, zu versuchen, auf das Trinken zu verzichten) hab ich so meine Bedenken."
meine Djellaba; himmelblau und bordeaux
Ich trage meine angefertigte Djellaba, denn im Ramadan hält Mann und Frau sich bedeckter als sonst. Und ich will ja am ersten Tag alles richtig machen.
12:30h, die Kleinen kriegen Essen, die Großen und auch ich nicht. Aber das macht mir nichts aus, auch dass ich bis dahin noch nichts getrunken habe, ist nicht schlimm.
13:30h, ich gehe nach Hause; im Ramadan arbeite ich höchstens bis 15:00h.
Aber was anfangen mit der freien Zeit, wenn man sich nicht in ein Café setzen kann und gemütlich 'nen Saft schlürfen und sich durch die vielfältigen Leckereien probieren kann?
Schlafen. Damit man nicht daran denken muss, einfach aus Langweile zu trinken oder zu essen.
16:30h, "das reicht jetzt, ich kann doch nicht den ganzen Tag schlafen, nur weil ich nichts essen und trinken darf! Aber was mach ich jetzt? Ich könnte joggen gehen, wenn ich damit fertig wäre, würde es eh nur noch eine Stunde dauern, bis ich trinken darf. Dann auf!"
Gedacht, getan, und selbst nach dem Sport, noch immer kein Durst, noch immer kein Hunger.
Zuhause unter die Dusche gehüpft und danach fertig gemacht, um mit Mirjam in die Medina zu gehen, um dort bei einer Schüssel Harira und Datteln, das Fasten zu brechen.

Fastenbrechen
Auf dem Weg in die Medina, bemerken wir eine ganz besondere Sache; die Straßen sind leer gefegt. Niemand ist auf der Straße zu sehen. Sie sind alle zu Hause und warten auf den Ruf des Muezzin, der sie vom Fasten erlöst. Und da ist er auch. Mirjam und ich packendie Wasserflasche aus und nehmen erst einmal kräftige Schlucke, gar nicht mal, weil wir extremen Durst verspüren, jedoch wohlwissend, dass es auf jeden Fall gesund wäre, wieder zu trinken.
Angekommen in der Medina, zeigt sich uns das gleiche Bild, die Läden sind zu und niemand ist auf der sonst so vollen Hauptstraße unterwegs. Wir machen uns auf die Suche nach einer Garküche, die Harira anbietet. Walu Nix! Wir klappern die komplette Stadt ab, nichts zu machen; entweder sind die Küchen geschlossen oder sie haben keine Harira mehr.
Naja, wer hat gesagt, dass wir Ramadanspezialisten sind? Wir brauchen wohl noch ein bisschen Übung, aber die macht ja bekanntlich auch den Meister. Nichts desto trotz haben wir dann noch eine Küche gefunden, wo wir das Fasten, wenn auch etwas verspätet, aber schließlich doch brechen konnten.


Alles in allem war dieser erste Ramadan- Tag erstaunlich einfach zu überstehen. Ich bin mal gespannt, ob das so bleibt oder vielleicht doch irgendwann schwieriger wird.

Jetzt wünsche ich Euch eine gute Nacht, in vier Stunden klingelt schon wieder mein erster Wecker.
Bis morgen dann.

Liebe Grüße,
Belize

Mittwoch, 17. Juni 2015

Ramadan jay!

"Ramdan jay! Ramadan jay! Ramadan jay!"
...so heißt es im Moment überall, wo man sich gerade befindet; ob auf der Arbeit, unterwegs mit Freunden oder in der Medina. "Ramadan kommt!"
Es ist mal wieder soweit, unsere muslimischen Mitmenschen, ob in Deutschland oder hier bei mir in Marokko, fasten.
Und nicht nur sie, nein, auch ich werde es versuchen und Euch fleißig von meinen Erfahrungen berichten; quasi wie ein Ramadan- Tagebuch.

Aber zunächst einmal, damit ich gut vorbereitet starte und Ihr Euch vorstellen könnt, was dies überhaupt bedeutet, was für ein Sinn dahintersteckt und wie das Ganze vonstattengeht, versuche ich mein Bestes und erkläre Ramadan.


"Oh, die Ihr glaubt! Vorgeschrieben ist Euch das Fasten, wie es den Früheren vorgeschrieben ward. Vielleicht werdet Ihr gottesfürchtig!"
                                                                                                             (Koran, Sure 2, Vers 183)


Ramadan, der Fastenmonat der Muslime, welcher sich nach dem Stand des Mondes richtet.
Während dieser besonderen Zeit darf zwischen Sonnenaufgang und -untergang nicht gegessen oder getrunken werden, es darf weder geraucht noch Alkohol getrunken werden (das darf man eigentlich, als streng gläubiger Muslim ohnehin nicht, aber es gibt doch viele, die Alkohol trinken) und die Gläubigen dürfen sich nicht all zu großen Vergnügungen hingeben (Sex).
Ausgenommen vom Fasten sind Reisende, Kranke, Schwangere und Kinder, die sich noch nicht in der Pubertät befindet. Jedoch müssen Erstere die versäumten Tage nachholen. Außerdem dürfen Frauen, die sich in ihrer Periode befinden nicht fasten, da sie in dieser Zeit als unrein gelten.
Das Ende des Fastenmonats (ja, richtig gelesen; einen ganzen Monat geht das Ganze) wird mit dem großen "Zuckerfest" gefeiert.
Im Ramadan vernimmt man zum Sonnenuntergang den Ruf des Muezzin; dieser signalisiert einem, dass man das Fasten brechen darf. Dies tut man nach alter Tradition mit einer Dattel, da überliefert wurde, dass auch schon der Prophet das Fasten mit einer Dattel gebrochen hat.
Die erste Mahlzeit, Fdur Frühstück, ist meist die Harira, eine nahrhafte Suppe,deren Basis viele, viele Tomaten ist und zudem Kichererbsen, Linsen, Mehl etc. enthält und Speckja, ein kleines süßes Zimtgebäck (mit einer ordentlichen Portion Kalorien). Dieser ersten Mahlzeit folgt nach zwei bis drei Stunden ein Hauptgericht und schließlich kurz vor Sonnenaufgang das letzte Mahl. Es kann also eigentlich nicht von einem richtigen Fasten gesprochen werden, da in der Nacht gegessen wird.
Ganz im Gegenteil, im Fastenmonat, der eigentlich für Enthaltsamkeit, Verzicht und Rückbesinnung stehen sollte, geht es stärker, als sonst um Gelüste und Essen. Und so soll es eigentlich nicht sein. Dieser Monat sollte für die innere Einkehr dienen, sich selbst zu finden und sich innerlich zu reinigen, man soll sich daran erinnern, dass alle Speisen von Gott kommen; fastet man nämlich richtig, nimmt man nach Sonnenuntergang eine kleine Mahlzeit ein, um das Fasten zu brechen und vor Sonnenaufgang frühstückt man gut und trinkt viel, um sich bis zum nächsten Sonnenuntergang zu stärken.
Beim Fasten werden den Menschen die Sünden verziehen und Gott hält an diesen Tagen die Tore zur Hölle geschlossen, da er das Fasten liebt und deswegen gnädig mit den Menschen ist.
Da sich der Tagesrhythmus im Ramadan grundlegend ändert, ist es tagsüber nicht mehr so lebhaft, wie man es normalerweise gewöhnt ist, dafür ist es nachts auf den Straßen wesentlich lebendiger als sonst.
Auch die Arbeitszeiten ändern sich; es wird kürzer gearbeitet; zum einen, weil die Muslime auf Grund ihres Verzichtes auf Essen und Trinken träger sind und sich nicht groß anstrengen können/ wollen (sie nutzen die freie Zeit dann, um zu schlafen oder sich einfach nur auszuruhen und nichts zu tun) und zum anderem, weil sie die Mahlzeiten für das Fastenbrechen vorbereiten.

Und morgen ist es also soweit; Ramadan fängt an!
Wie schon erwähnt, werde ich versuchen, zu fasten, jedoch mit der Ausnahme, dass ich nicht auf Wasser verzichten werde, vorallem, weil ich regelmäßig Sport mache und der Verzicht auf Wasser, meines Erachtens nach, ungesund und, drücken wir es mal vorsichtig aus, nicht ganz so schlau ist.
Ich kann mir aber vorstellen, ab und zu auf das Trinken zu verzichten, um zu schauen, wie es ist und ob ich dazu in der Lage wäre.

Werde Euch dann fleißig von meinen Erfahrungen berichten.
Bis dahin, drückt mir die Daumen!

Liebe Grüße,
Belize

Freitag, 12. Juni 2015

It's All About The Music

Marokko ohne Musik ist so wie Bonny ohne Clyde,wie Bernhad ohne Bianca, wie Brad Pitt ohne Angelina Jolie und wie's Oktoberfest ohne Bier; das gibt es einfach nicht!
Musik begleitet Dich auf Schritt und Tritt. Ob in den Straßen, in den zahlreichen Cafés oder auf den Souks  Märkte, von überall her ist unterschiedlichste Musik zu vernehmen, denn der Musikgeschmack der Marokkaner ist sehr breit gefächert.
Sei es moderne westliche Musik, klassisch Arabische und Andalusische, moderne arabische Musik oder der typische nordafrikanische Rai. Selbst indische Musik wird in Marokko gerne und oft gehört. Interessant zu erwähnen ist, dass Die MarokkanerInnen sehr auf die indische Kultur stehen, ich sag' nur "Bollywood".
So unterschiedlich die Musik ist, habe ich die Erfahrungen gemacht, dass viele doch die traditionelle Musik präferieren; sprich Folklore oder arabische Musik.
Um einen kleinen Einblick zu bekommen, präsentiere ich Euch ein paar Musikrichtungen.


Rai
...arabisch für Meinung, ist eine sehr junge Musikrichtung, die in Algerien ihren Ursprung hat.Wie das Wort schon ausdrückt,wollen vorallem junge Menschen durch Musik ihre Meinung kundgeben, die sie meist jedoch in banalen Texten verstecken, da die Angst vor politischen Reaktionen noch immer sehr groß ist.
Orientiert wird sich an orientalischen Liedern,jedoch beinhaltet die Musik auch europäische Elemente (Dudelsack und spanische Gitarre)
Einer der wohl bekanntesten Rai- Musiker ist Cheb (arabisch für junger Mann)Khaled mit seinem Hit "Aisha".
https://www.youtube.com/watch?v=Peklmy6CFbg



Maroc- Pop
...diesezweite moderne Musikrichtung ist ein Mix aus traditioneller Musik und allen möglichen Stilen. Besonders bei der jungen Bevölkerung ist diese Musik äußerst beliebt.
Die Texte sind sehr sozialkritisch, was auch derGrund ist, warum populäre Gruppen fast alle schon im Gefängnissaßen, was ihren Erfolg nur noch gesteigert hat.

Zum ersten mal zum Beispiel arabischen Rap zu hören, ist erst einmal sehr fremd und Gewöhnungssache, aber dennoch sehr amüsant (nur weiß ich nicht, ob das Ziel von Rap (meistens) ist, lustig zu sein.).


Berbermusik
...ist die älteste Musikgattung Nordafrikas und wird voneinigen Berbervölkern, wiezum Beispiel den Tuareg nochimmer bewahrt, wasauch gut so ist, da sie bei den Arabern keine Beachtung findet und sogar verpönt wird.
Der Ursprung der Berbermusik ist in der Vorliebe für Dichtung zu finden.
Diese Mischung aus Lyrik und Musik wird Amarg genannt. Die Musikwirdvon den Müttern an ihre Töchter weitergegeben.Bei den Berben gelten die Frauen als Bewahreinnen der Traditionen, so auch als Bewahreinnen der Musik.
Die  Ruwat sind professionelle Sänger, deren Aufgabe es ist,Neuigkeiten von Dorf zu Dorf zu tragen und Missstände anzuprangern. Jedoch hat diese Funktion mittlerweile und natürlich (Marokko befindet sich ja auch nicht mehr im 18. Jahrhundert, auch wenn das viele vielleicht glauben) das Radio übernommen.


Volksmusik
...ist im Vergleich zur andalusischen Musik abwechlungsreicher und fantasievoller. Sie gehört zur leichten Musik, wie etwa unser Schlager. Gesungen wird sie in arabischen Dialekten und ist für die Ohren des Mannes auf der Straße bestimmt.

Erwähnenswert ist zu dem, dass im Süden entlang der Küste und vermehrt in den kleinen Surferorten Reggae sehr beliebt ist; Bob Marley begleitet einem auf Schritt und Tritt, was die Atmosphäre noch entspannter, als sie ohnehin schon ist, macht. Auch hier in Essaouira sind Bob Marley und Jimmy Hendrixganz große  Nummern.




So viel zur verschiedenen Musik in Marokko.
Wenn man hier ist, merktman,wie viel Musikdoch bedeutet und was für eine große Rolle sie spielt; auch bei uns in Bayti.
All unsere Kinder sind unglaublich musikalisch und selbst die Kleinsten besitzen schon ein unfassbares Rhythmusgefühl, was faszinierend und anstrengend zu gleich  ist. Und geht man in Marokko aus oder feiern, wird man nicht drumherum kommen, auch zu afrikanischen Klängen die Hüften kreisen zu lassen, was mal etwas anderes ist, als zu monotonen Housebeats nur mit dem Kopf zu nicken.

Musik, ganz bestimmt eine Komponente, die unverkennbar ist und zum Zauber aus Tausend und Einer Nacht gehört.



Die Saison ist eröffnet!

Die Wintermonate liegen hinter uns und in Marokko ist es schon lange warm; mittlerweile ist der Sommer endgültig angekommen; ich hoffe auch bei Euch.
Und ihr wisst, was das bedeutet;
Die Tage sind länger und die Nächte kürzer, dementsprechend kann man mehr unternehmen.
Spaziergänge, Piknicke, gemütliche Grillabende mit Familie und Freunden und auch bald wieder schwimmen gehen in den umliegenden Seen und Freibädern. (Nehmt es mir nicht übel, aber ich schwimme schon seit Ende Februar regelmäßig)
Alle sind gut gelaunt und erfreuen sich am Leben.
Eine wichtige Komponente dieser sommerlichen Leichtigkeit ist wohl Musik.
Und wie in Deutschland und im Rest Europas, fängt auch hier in Marokko die Festivalsaison an.

Innerhalb des letzten Monats habe ich auf zwei solcher Festivals das Tanzbein geschwungen;
das Gnawa Festival, welches sogar in Essaouira selbst stattgefunden hat und das Mawazin Festival in Rabat, der Hauptstadt Marokkos.
Aber alles der Reihenfolge nach...
Was ist Gnawa- Musik eigentlich?

Alles hat damit begonnen, dass die Gnawa zusammen mit den Sklaven, die nach der Eroberung Timbuktus nach Marokko verschleppt wurden, nach Nordafrika kamen.
Wie alle Sklaven, brachten auch sie ihre Musik, ihre Tänze und ihre Kultur aus ihrer Heimat Mali mit und schafften es, diese bis heute zu bewahren.
Ihre Musik wird hauptsächlich und ursprünglich zu Riten gespielt, in denen es Geister und Dämonen zu besänftigen gilt, die sich der Menschen angenommenhaben.
So spielt Gnawa- Musik eine wichtige sozialpsychologische Rolle. Durch sie wird psychisch Labilen und Kranken die Möglichkeit geboten, in Form von Tanz, sich wiederholenden monotonen Körperbewegungen und Sprachformeln in Trance zu fallen und so, Aggressionen und innerliche Unruhe abzubauen.
Heute findet man Gnawa- Musik überall; sei es in Cafés, Restaurants oder auf der Straße.
Diese Musik wird hauptsächlich im Süden Marokkos gespielt.
Das wichtigste Instrument ist das Saiteninstrument Ginbri, welches gleichzeitig Rhythmus und Melodie geben kann und die Qarqaba,eine Art Metall- Kastagnette.
Zudem wird eine große Trommel gespielt, welche man sich über die Schulter hängt und mit zwei Schlägen beidseitig gespielt wird.


Gnawa- Musikanten






Besagtes Festival ist in der internationalen Musikszene recht bekannt und lockt jedes Jahr aufs Neue kurz vor Ramadan, Musikinteressierte aus allerWelt in das kleine Essaouira, in welchem dann eine Woche lang kompletter Ausnahmezustand herrscht. Wie auch dieses Jahr.
Schon ungefähr zwei Tage vor Festivalbeginn trudeln die Schaulustigen an.
Man muss aber erwähnen, dass das Gnawa Festivalzum größten Teil eineganz bestimmte Gruppe von Menschen anzieht.
Streift man nämlich so durch die Stadt, hat man das Gefühl, dass alle Hippies und Raster Marokkos in Essaaouira vereint sind. Ein willkommenes Event also für all die Alternativen, ob marokkanisch oder nicht.
So kann es dann auch passieren, dass man in den Massen bunter Flatterhosen und Tüchern, Tank Tops, Dreadlocks, Raster und Weed- Wolken verloren geht, aber zu Glück ist Essaouira ja nicht für seine Größe bekannt, weshalb man sich immer wiederfindet.
In der Zeit des Spektakels erweisen sich die zahlreichen Cafés in der Medina als äußerst praktisch. Braucht man eine Pause vom ganzen Rubel und Trubel, kann man sich einfach in ein solches setzen und in aller Ruhe und Gemütlichkeit und einer Kanne marokkanischen Minztee all die interessanten und unterschiedlichen Menschen, die ihres Weges gehen, beobachten.


auch wir haben uns angepasst

Willkommen zu Gnawa!


Ich muss so ehrlich sein und gestehen, dass Gnawa- Musik Geschmackssache ist und anscheinend nichts für meinen. Ich persönlich kann leider nicht so viel damit anfangen; auch nach neun Monaten nicht. Nach mindestens 30 Minuten, wenn nicht sogar nach zehn, bin ich genervt von den monotonenund scheppernden Klängen. Ihr müsst das aber selbst rausfinden, ich will hier niemanden meine Meinung aufdrängen.
Allerdings waren die Gnawa- Gruppen, welche auf dem Festival gespielt haben, wirklich gut. Zudem wurde auch nicht nur Gnawa gespielt; nein, auchsehr guter Jazz und andere afrikanische Musik, mit der ich mich dann schon eher identifizieren konnte und kann.
So viel zu meinen  Erfahrungen mit meinem ersten und vielleicht nicht letzten Gawa- Festival in Essaouira; man weiß ja nie.

Schon drei Wochen danach zog es Mirjam und mich nach Rabat auf das Festival Mawazin Rhythmes du Monde.
Andere Stadt, andere Musik, anderes Publikum, komplett andere Atmosphäre.
Wegen Künstlern, wie Ushre, Akon, Avici und Maroon 5, um nur ein paar genannt zu habe, hatte dieses Festival nicht mehr viel mit traditioneller Musik zu tun, was jedoch nicht bedeutet, dass gar keine marokkanische/ afrikanische Musik gespielt wurde.
Angereist sind wir letzten Samstag (und eigentlich auch nurfür diesen Tag), um Multi- Talent Pharrell Williams zu sehen.
(An dieser Stelle sei einmal angemerkt,dass sowohl das Gnawa Fetsival als auch Mawazin kostenlos sind.)
Was kann man zu ihm sagen? Guter Sänger und Entertainer, manchmal ein bisschen zu dick aufgetragen, aber jeder Star hat ja seine Allüren und solange sich das nur darauf beruht, sich bei den MarokkanerInnen einzuschleimen, soll mir das recht sein.
Was ich aber unverständlich finde, ist die Ignoranz, mit denen die Künstler teilweise auftreten. Auftritte wie zum Beispiel seiner Background- Tänzerinnen und auch Jennifer Lopez' wurden heftig diskutiert.
Warum? Na, das könnt Ihr Euch doch bestimmt schon denken.
Denn, muss man (wohl eher Frau) in einem muslimischen Land wirklich so viel Haut zeigen, dass Frau quasi auch nackt hätte auftreten können oder so tanzen, dass eine Pole- Stange nicht weiteraufgefallen wäre? Ich denke nicht.
Frauen wie J.Lo, nicht alternd (die Gute ist 45!) und zeitlos schön, haben es doch nicht nötig durch, in einem muslimischen Land, provokante Outfits und Bewegungen, Aufmerksamkeit zu ersuchen.
Es gibt doch durchaus auch sehr schöne und sogar, wenn Frau darauf nicht verzichten kann, aufreizende Kleider oder gar Hosen, oh ja, so etwas gibt es wirklich, kann fast gar nicht glauben, oder?
Oder kann sich ein Künstler wie Pharrell Williams nicht vorher etwas über Sitten und Normen in einem fremden Land informieren?
Wäre ihm so etwas bewusst oder würde er so etwas berücksichtigen, dann hätte er wohl kaum das Publikum, zum größten Teil aus jungen Männern bestehend, wieder und immer wieder "do you wanna be dirty girl?" singen lassen oder seine Tänzerinnen derart tanzen lassen, dass alle um uns herum, oh Wunder, in Gegröle verfallen sind und man vermehrt abwertende Gesten erspähen konnte.
Aber gut, wenn sie meinen, dass sie so ein Auftreten brauchen...

Ich für meinen Teil freue mich sehr auf kommenden Samstag, wenn wir wieder nach Rabat fahren, um Maroon 5 zu sehen.

Ich werde Euch demnächst noch mehr über marokkanische/ arabische Musik erzählen.
Denn was wäre ein Blogvon mir, ohne Einträge von einer meiner großen Leidenschaften, Musik?

Bis dahin,
Liebste Grüße,

Belize

Dienstag, 26. Mai 2015

Ein Besuch im Hammam

...im was? Hammam?

Ein Hammam ist ein öffentliches Dampfbad, welches man im arabischen Raum, in der iranischen Kultur und auch in der Türkei findet und welches ein fester Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur ist.
Öffentliche Dampfbäder sind (natürlich) geschlechtergetrennt.
Betritt man ein solches Hammam, taucht man eine vergleichbare Atmosphäre, wie sie in einem Hallenbad herrscht ein; es ist schwül- warm und alle schlurfen mit ihren Badelatschen leichtbekleidet durch die Räumlichkeiten.
Tritt man in ein Hammam ein, kommt man zunächst einmal in eine Art Umkleideraum, wo man sich bis auf die Unterhose entkleidet. (Trotz zahlreicher Erfahrungen im gemeinschaftlichen Duschen (nach dem Training oder nach einem Spiel) (für alle, die es nicht wissen, ich spiele Fußball) (und das waren gerade ganz schön viele Klammern), war es das erste mal ein komisches Gefühl und etwas fremd, vorallem, weil man hier sonst nie so viel Haut zeigt und vorallem sieht)

Anschließend gibt man seine Wechselklamotten und auch das Handtuch gegen eine kleine Gebühr den  "Hammam- Frauen", die während der Zeit deines Bades darauf aufpassen. Shampoo und all das, was Du für Deine Körperreinigung benötigst nimmst Du mit in den Baderaum, der einen wiederum an eine Sauna erinnert.

Aber STOPP! Denkst Du, Du kannst einfach so anfangen, Dich zu waschen?
Falsch gedacht; ganz so einfach läuft das nicht.
Es gibt bestimmte Dinge, die füreinen Hammam- Besuch unabkömmlich sind.
Also lies und lerne:

Zunächst einmal die richtige Vorbereitung eines solchen Besuchs; ins Hammam gehen muss schließlich geübt sein, man möchte sich ja nicht blamieren.
Was benötigst Du also?

Da wäre zum einen der typische und äußerst raue Hammam- Waschlappen.
Am Anfang eher Gewöhnungsache, insbesondere, wenn Du eine sehr zarte und weiche Haut hat.




Waschen ohne Seife? Wohl kaum.
Wer jetzt denkt, "ich bin doch nicht blöd, klar nehme ich mein Duschgel mit", der war leider, genau wie ich, etwas voreilig. Denn Du brauchst sein Duschgel nicht; dafür gibt es Savon (frz. für Seife). Erinnert auf den ersten Blick an Schuhcreme, nur dass diese durchaus weicher ist und nicht so zäh, wie die Seife.
Dann gibt es noch diverse Hornhautentferner, deren Kauf durchaus lohnenwert ist, insbesondere, wenn man, wie viele Marokkaner, eigentlich nur Flip Flops trägt.

sieht jetztnicht zäh aus, liegt daran, dass dies die "Luxus- Ausgabe" ist

zwei Varianten der Hornhautentferner
Da es sich um ein gemeinschaftliches Bad handelt und sich, angefangen beim kleinen Mädchen bis hin zum ehrenwerten Großmütterchen, alle abschrubben, ist es empfehlenswert sich einen kleinen Plastikhocker anzuschaffen, auf den Du Dich setzen kannst, um nicht mit vom kämmen herausgerissenen Haaren und abgeschrubbten Hautschuppen in Berührung zu kommen (hört sich um einiges  ekliger an, als es ist; versprochen!).

Zu guter Letzt benötigst Du noch eine Plastikkelle, mit der Du das Wasser aus den Eimern (die man sich nicht zwangsläufig kaufen muss; dasist von Hammam zu Hammam unterschiedlich) schöpfen kannst, um es Dir anschließend überzuschütten.



Alles ausgedruckt (ich würde eigentlich "mitgeschrieben" verwenden, aber...)?
Dann kann's ja jetzt losgehen!

Willkommen im Hammam!

Oh, etwas überfordert?
Keine Angst, ich zeig's Dir; schnapp' Dir diese zwei Eimer hier und folge mir.

Wir suchen uns am besten erstmal einen Platz, vorzugsweise an der Wand, sonst fühlt man sich so beobachtet.
Dann stell Dein Höckerchen hier hin und komm dann mit den Eimern mit mir.
Hier haben wir zwei Wasserhähne - warmes und kaltes Wasser. Pass aber auf, das warme Wasser ist echt heiß! Unsere Eimer füllen wir jetzt mit Wasser und setzen uns anschließend auf unsere Plätze.
So, mit der Kelle machst Du Dich jetzt erstmal nass.
Jetzt kommt die zähe Seife ins Spiel;reib' Dich damit ein und lasses für eine Weile einwirken.

Jetzt spülen wir die Seife ab.
Und nein, ich habe nicht vergessen, dass wir uns abreiben sollten.
Das kommt nämlich jetzt an die Reihe, nachdem wir die Seife abgewaschen haben.
Dazu nimmst Du Dir den Waschlappen zur Hand und reibst Deinen ganzen Körper kräftig ab. Es darf ruhig ein bisschen wehtun, das ist ganz normal. Und je nach Verschmutzungs- Grad, ist der Erfolg sogar sichtbar.
Nun kannst Du beliebig Deine Haare waschen und, wenn Du willst, gegebenenfalls, vorhandene Hornhaut von den Füßen entfernen.
Und wenn Du Dir mal richtig was gönnen möchtest, kannst Du Dich sogar gegen ein kleines Extra- Geld von einer Hammam- Frau massieren lassen.

Das war's auch schon.
Fühlst Du Dich nicht auch, wie neugeboren? Und die weiche Haut erst.
Wenn's Dir gefallen hat, sehen wir uns nächste Woche um die gleiche Zeit?
Also dann bis nächste Woche,

ciao,

Belize


p.s.: an meine männlichen Leser;
natürlich kann ich nur aus der weiblichen Sicht berichten.
Auch für mich bleiben die Räumlichkeiten für Männerein großes Mysterium. Aber ich bin mir recht sicher, dass es pi mal Daumen genauso abläuft.  Vielleicht beansprucht es nicht so viel Zeit; das Hammam ist ein willkommener Ort, um den neusten Klatsch und Tratsch auszutauschen (*zwinker* *zwinker*),aber sonst müsste es ähnlich sein.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Multi Kulti

Löse den Knoten, laufe aus dem sicheren Hafen.
Erfasse die Passatwinde mit Deinen Segeln.
Erforsche.

Träume.
                                          
                                                               - Mark Twain -                                        
                                                               

Warum bin ich nach Marokko gekommen?
 
In meinem Kopf war schon früh der Plan ausgereift, nach der Schule die Welt zu sehen,andere Kulturen kennenzulernen und gleichzeitig etwas Sinnvolles zu machen, etwas zu leisten.
Nun bin ich also hier in dem schönen Essaouira und arbeite mit meinen liebgewonnen Kiddies zusammen.
Glücklicherweise konnte auch den Wunsch, neues von diesem Land kennenzulernen, in den letzten zwei Monaten in die Tat umsetzen.
Wochenendausflüge und zwei kleiner Reisen ermöglichten mir, dieses schöne Land noch weiter kennen- und liebenzulernen.





Da wäre zum Beispiel Oualidia, der kleine Bade- und Fischerort nördlich von Essaouira und auch an der Küste gelegen. Dort gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Was den Ort aber dennoch sympathisch macht, ob für internationale oder nationale reiche Touristen, ist die wunderschöne Lagune. Lässt man sich überreden, eine Bootsfahrt zu machen, sieht  man zahlreiche Austern, für deren Zucht Oulidia bekannt ist. Alles in allem eine ruhige Stadt, in der man es sich wirklich gut gehen lassen kann.

Auch meine neuen Hobbies (Surfen und Kite- Surfen) sind wahrscheinlich der Grund dafür, warum ich auch die Küste südlich von Essaouira weiter kennengelernt habe.
Denn lebt man in einer Stadt, wie Essaouira es ist und geht zudem noch surfen, wird quasi impliziert, dass man von etwas alternativeren kleineren Surfer- Orten förmlich angezogen wird.
So kam es dazu, dass ich die Surferspots schlechthin, mal abgesehen von Essaouira (natürlich), Immesouane und Taghazoute erkundet habe. Naja, erkundet wäre zu hochgegriffen. Ich lag hauptsächlich am Strand, bin surfen oder schwimmen gegangen und hab leckeres orginal italienisches Eis geschlemmt - la bella vita -


o.: Taghazoute
u.: Immesouane Plage


Mein Weg führte mich auch schon ins allseits bekannte Agadir.
Aber wenn Ihr mich fragt, muss man Agadir nicht dringend gesehen haben.
Bis auf einen zugegebenermaßen beeindruckenden Souk (Markt), auf dem man sich wirklich alles, was das Herz begehrt, kaufen kann (von der Olive, über das Weltmeister- Trikot, mit vier Sternen und zahlreichen Möbelstücken bis hin zu kuriosen Haustieren, wie zum Beispiel gefärbten Küken), gibt es nicht viel zu sehen. Was daran liegt, dass Agadir, nicht sowie andere marokkanische Städte, keine Medina (Altstadt) besitzt.
Warum nicht?
Durch das Erdbeben am 29. Februar 1960, welches nur 15 Sekunden dauerte, wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau war durch ein- und zweistöckige Betonhäuser geprägt, welche nach wie vor für die marokkanische Architektur befremdend wirken.
Verspürt man allerdings das dringende Bedürfnis, einen Cluburlaub zu machen und sich nach durchzechten Nächten lediglich am Strand auszuruhen, ist man in Agadirgenau an der richtigen Adresse. An der kilometerlangen Strandpromenade wechseln sich Luxusanlagen, chice Restaurants und exklusive Nachtclubs ab.


Ich war aber nicht nur an der Küste, auch zog es mich zusammen mit meinem Vater ins Landesinnere.
Paradise Valley, welches seinem Namen alle Ehre macht, der Ort Immouzzer, welcher in einer reizvollen Berggegend gelegen ist und der Massa- Nationalpark sind wirklich sehr schöne und empfehlenswerte Ausflugsziele, möchte man denn etwas anderes als Altstädte und Strand sehen. 



Landwirtschaft in Immouzzer


Massa- Nationalpark



Und zu guter Letzt war ich für eine Woche zusammen mit meinen Mitfreiwilligen im wunderschönen Chefchaouen, welches im Norden Marokkos liegt.
Die Stadt, welcher nachgesagt wird, Wasser im Überfluss zu haben und deswegen auch den Namen "Brunnenstadt" trägt, hat jedoch eine weitere Besonderheit. Denn eine Sache fällt besonders auf; die Farbe Blau.Unzählige Häuser, Gassen, Wandmalereien und etliche Terrassen wurde von den Einwohnern in einem himmlischen Blau gestrichen. Dies verleiht der Stadt etwas ganz Besonderes, etwas Angenehmes.
Anders als im Süden, ist dieLuft viel klarer und kühler. Die Landschaft ist einfach atemberaubend und für mich, schon acht Monate im Süden lebend, ungewohnt grün.
Schlendert man aufmerksam durch die kleinen Gassen, macht man noch eine witzige Entdeckung.
Wenn ich hier in Essaouira beziehungsweise im kompletten Süden unterwegs bin, werde ich auf Franzöisch angesprochen (angemacht) und auch die Beschilderung ist Arabisch- Französisch gehalten.
Anders in Chefchaouen (im Norden).
Denn im Jahr 1926 besiegten die Spanier und Franzosen die Rif- Berber und Chefchaouen gehörte endgültig zu spanischem Verwaltungsgebiet.
Deswegen sprechen die Menschen dort teilweise sogar, zusätzlich zu ihren Dialekten und Hocharabisch, Französisch und Spanisch. Dementsprechend ist die komplette Beschilderung nicht Arabisch- Französisch, sondern Arabisch- Spanisch.

Und noch eine Bemerkung, auf die ich mächtig stolz bin.
Ich konnte heraushören, dass die Menschen im Norden viel klarer sprechen und mein südliches Kauderwelsch teilweise gar nicht verstanden haben.
Das ist ein Grund stolz zu sein? Ja, in der Tat! Denn das bedeutet, dass ich mittlerweile so ein Sprachgefühl entwickelt habe, dass mir andere Akzente auffallen und das macht mich stolz.








All das Gesehene und Erlebte auf diesen kleinen Reisen, haben mir noch einmal bestätigt, dass es genau die richtige Entscheidung gewesen war, hier her gekommen zu sein.
Marokko ist so ein vielfältiges, interessantes und schönes Land,welches sich wirklich zu besuchen lohnt.
Und egal, wohin mein Weg mich geführt hat, habe ich doch immer aufgeschlossene, hilfsbereite und liebenswürdige Menschen getroffen.


Jetzt freue mich erstmal auf das alljährliche und in der Musikszene bekannte Gnawa- Festival hier in Essaouira, welches heute beginnt.
Natürlich werde ich Euch davon berichten.

Bis dahin, lasst es Euch gutgehen.
Liebe Grüße,

Belize