Samstag, 18. Juli 2015

Baraka mn Ramadan!

Schluss mit Ramadan!

Ein letztes Mal hallen die Sirenen durch die Stadt, die Straßen und Wohnsiedlungen, ein letztes Mal unterbrechen Kinder abrupt ihre Spiele auf der Straße und eilen auf schnellstem Wege nach Hause und ein letztes Mal für dieses Jahr wurde das Fdor vorbereitet (die Frauen sind allesamt erleichtert), welches pünktlich nach Sonnenuntergang gemeinsam eingenommen wird.
Denn der Fastenmonat Ramdan hat sich gestern seinem Ende geneigt.
40 Tage Fasten liegen hinter den Muslimen und hinter vereinzelnden Spinnern, die sich auch mal am Ramadan ausprobiert haben; so wie Mirjam und ich.

Meine Bilanz?
Positiv. Auf alle Fälle alles andere als ein Zuckerschlecken (im wahrsten Sinne des Wortes), aber leichter, als ich anfangs dachte.
Überlistet man erst einmal die eigene Psyche und, ganz wichtig, trinkt man nachts ausreichend Wasser, ist auch der anstrengendste Arbeitstag im Ramadan machbar.
Das klingt jetzt alles sehr locker und leicht und ja ich gebe es zu, vielleicht klingt es zu leicht; natürlich gab es auch die Tage, an denen man aufsteht und sich denkt:"Sch*** Ramadan! Das kotzt mich alles an; ich will was trinken und ich will Schokolade!"...aber wie schon gesagt;es spielt sich alles im Kopf ab.

Ich, für meinen Teil, kann nur sagen, dass es eine sehr interessante und neue Erfahrung für mich war, welche jedoch auch eine Einmalige bleiben wird (man weiß nie, aber ich denke schon).
Solltet Ihr, meine lieben Leser, mal in einem muslimischen Land sein und es ist gerade Ramadan, dann probiert es einfach mal für einen Tag aus. Ist 'ne Erfahrung wert, vorallem, wenn man dann noch das Glück hat zum Fdor eingeladen zu sein; da ist das Fasten nur noch halb so schlimm, wenn man weiß, was einen am Ende des Tages auf dem gedeckten Tisch erwartet.

Und wenn ich schon dabei bin; solltet Ihr also während des Fastenmonats in einem muslimischen Land sein, dann bitte achtet ein wenig auf Euer Verhalten, respektiert bitte die Sitten, insbesondere im Ramadan.
Ich sage nicht:" Esst und trinkt nicht in der Öffentlichkeit!" Das wäre total übertrieben. Aber haltet Euch bedeckt; vorallem Ihr Mädels: dass Ihr schöne Beine und eine tolle Figur habt, sieht man auch in langen Hosen und normalen Tops. Man muss keine Hotpants und schulterfreie Oberteile tragen.
Ich weiß man ist im Urlaub und so will man (Frau) sich auch fühlen, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir Gäste in einem fremden Land mit anderen Kulturkreisen sind und so sollten wir uns auch verhalten.
(Über so manche Touristen musste auch ich oft den Kopf schütteln)
Ich weiß, dass nicht alle so denken wie ich und vielleicht übertreibe ich in den Augen mancher auch, aber ich bin auch schon fast ein Jahr hier und dies ist meine Meinung dazu und im Endeffekt möchte ich mit meinem  Blog ja sensibilisieren und meinen Freunden, meiner Familie, meinem Umfeld zu Hause zeigen, was Islam alles bedeuten kann.
Denn insbesondere in diesen Zeiten, finde ich, dass dies wichtig ist.
Es gibt keine böse, bedrohende und furchterregende Religion; es sind Menschen, die in den "heiligen Krieg" ziehen, die im Namen Gottes morden und es somit schaffen, dass sich viele, viele vor einer Religion fürchten...

Klitzekleiner Denkanstoß; ich habe durchaus noch vor, den Islam noch weiter vorzustellen...

In diesem Sinne; an alle Muslime:"3id mobarak!"

Und liebe Grüße,
Belize



Mittwoch, 15. Juli 2015

Bayti öffnet seine Türen (Tag 23)

Hinter mir liegen zwei sehr anstrengende, aber auch wirklich tolle Arbeitswochen.
Für unsere Kinder haben wir (beziehungsweise eine befreudete Organisation aus Essaouira) eine Art Feriencamp auf die Beine gestellt. Zwar gab es keine Möglichkeit aus der Stadt rauszukommen, um daraus auch ein richtiges Zeltlager zu machen (kein Geld), jedoch hatten wir für jeden einzelnen Tag ausreichend Programm vorbereitet. Seien es Sportspiele und Sandburg- Bau- Wettbewerbe am Strand, Ausflüge zu Fuß, eine Really durch die Stadt etc gewesen.; für jeden Geschmack war etwas dabei.
Und glaubt mir, Ramadan ist nicht ohne, aber mach mal Ramadan, wenn du sieben Stunden ohne Pause gearbeitet hast und das am besten noch unter der glühenden Sonne am Strand oder unter Beteiligung an irgendwelchen Fußballspielen, weil die Kinder unbedingt gegen dich spielen wollen. Witzig ist anders. Dementsprechend bin ich fast jeden Tag nach der Arbeit nach Hause gegangen, habe mich in mein Bett fallen lassen, habe mich zum Fdor wieder aufgerappelt und bin anschließend wieder ins Bett gegangen.
Nichts desto trotz habe ich es mehr oder weniger unversehrt überstanden und die ganze Mühe wurde ja auch mit einem tollen Fest und gemeinsamen Fdor am Ende der zwei Wochen gebührend belohnt.

Über die zwei Wochen hinweg hatten die Kinder immer wieder Zeit, sich Gedanken zu machen, was sie gerne aufführen oder zeigen wollen. Am Ende kam ein tolles und kreatives Abendprogramm zustande. Alle, Gäste, Zuschauer, Betreuer und natürlich die Kinder hatten eine Menge Spaß.
Nicht zu vergessen das gigantische gemeinsame Fdor vor dem großen Fest...



9h wurde in Bayti gekocht und gebacken



wer soll das alles essen?
...na die rund 120 Gäste!

der Nachtisch darf natürlich nicht vergessen werden!

das Chaos UND die Ordnung?

nach zwei Wochen harter Arbeit das wohlverdiente Mahl für die Crew!

1. Programmpunkt: Auszug aus dem Koran

mit stolz und Enthusiasmus wird auch in Marokko die Nationalhymne gesungen

talentierte Nachwuchs- Gnawamusiker
marokkanische Sketche; sehr gelungen und ich habe sogar alles verstanden



ein voller Erfolg!


Dienstag, 7. Juli 2015

Tag 18 (So, 05.07.2015)

Mit einer Woche Verspätung konnten Mirjam und ich gestern endlich unser eigenes Fdor geben, ein besonderes Fdor, ein Deutsch- Marokkanisches.
Zu diesem Anlass wurden all diejenigen eingeladen, die schon zuvor uns zum Fastenbrechen eingeladen hatten.
Wie es sich für eine gute Hausfrau gehört, standen wir ab ca. 15:00h in der Küche, um für unsere Gäste viele kleine Köstlichkeiten vorzubereiten.
Aber halt, nicht so schnell!
Was braucht man für solch ein Fdor eigentlich alles?
Datteln! Datteln, Harira und Speckja.
Datteln und Speckja, kein Problem; aber wie zur H***e bereitet man eine Harira vor? Mirjam hat zwar schon einmal bei der Zubereitung assistiert, sie aber selbst anzuleiten hat sie sich nicht getraut und mich musste man erst garnicht fragen; keine Ahnung. Und ehrlich gesagt die größte Muße und Motivation, jene Suppe vorzubereiten zeigten wir beide nicht. Also wurde kurzer Hand ein Freund angerufen - er möge doch bitte ein wenig mitbringen. Problem gelöst.

Im Supermarkt haben wir uns dann eher leiten und inspirieren lassen.
So häuften sich schon nach kurzer Zeit viele kleine Leckreien in unserem Einkaufswagen, der noch nie so voll war (was will man auch groß einkaufen, wenn man nur zu zweit ist?).

Fleisch war jedoch nicht dabei (vegetarische WG); wie würden unsere marokkanischen und somit fleischbegeißterten Gäste wohl auf ein vegetarisches Fdor reagieren? Oh jemine, Allah stehe uns bei.

Pfirsisch-, Schockoladen- und Marmeladenmuffins
o.: Tomaten-Zucchini- Mais- Sauce für Blätterteigtaschen
l.: Champignon- Sahne- Sauce ebenfalls für die Blätterteigtaschen




Ich bin der Meinung, dass Mirjam und ich auf einen gelungenen Abend zurückblicken können und uns auch ruhig stolz auf die Schulter klopfen können.
Und es ist noch so viel übrig geblieben, dass ich nun genüsslich in einen selbstgebackenen Muffin beißen kann.
Mahlzeit und bis bald wieder!







Liebe Grüße,
Belize