Freitag, 19. September 2014

Essaouira

"Kein Tourist sollte es vermeiden, dieses, auf die Felsen des Atlantiks gebaute, charmante Fischerstädtchen zu besuchen."
... so heißt es zu Beginn eines bekannten Reiseführers, wenn man die Seite zu Essaouira aufschlägt. Und dies ist also für die nächsten 12 Monate mein neues Zu Hause. Nicht schlecht oder?


Essaouira ist eine Hafenstadt mit der kleinen Insel Mogador und liegt an der marokkanischen Atlantikküste.
Das frühere Mogador wurde 1773 von den Portugiesen gegründet, auch wenn die Besiedlungsgeschichte bis in die  Römerzeit zurückreicht.
Einst ließ man Mogador unter der Leitung des Alaouiten- Sultans Mohamed Ben Abdallah als Konkurrenthafen zu Agadir und Salé errichten. Als dann der Hafen von Agadir schloss, etablierte sich die Stadt zu einem wichtigen Hafen und Handelsplatz.
Im 19. Jahrhundert brachten Karawanen aus Timbuktu Gold und Elfenbein aus dem Süden in die Stadt, um es dort gegen marokkanische Lederwaren, Salz und natürlich Zucker zu tauschen.
Allerdings verlor das heutige Essaouira im 20. Jahrhundert als Handelsstadt an Bedeutung, da durch die französische Besetzung von Timbuktu der Saharahandel unterbrochen wurde. Zudem gewannen andere große Häfen wie Casablanca und Agadir wieder mehr an Bedeutung, sodass die Konkurrenz sehr stark war.
Heute ist Essaouira ein beschauliches Städtchen, welches um die 99.000 Einwohner zählt. Und seit 2001 zählt die Medina von Essaouira ebenfalls zum UNESCO- Weltkulturerbe.
Soweit der informelle Teil.

Was Essaouira aber für mich so sympathisch macht, ist der schnuckelige Fischerhafen mit Werft, die wunderschöne, andalusisch geprägte Medina, die alte Festungsanlage, auch Skala genannt und die Atmosphäre, die in der Stadt herrscht. Die "windy city" hat sich in den letzten Jahren zu einem bekannten Surfer- Treffpunkt entwickelt. Außerdem gibt es in der Stadt eine lebhafte Künstler- und Musikszene, die schon Künstler wie Bob Marley, die Rolling Stones und Jimi Hendrix angelockt hat. Hinzukommt, dass jedes Jahr im Juni das im ganzen Land bekannte Gnaoua- Musikfetival stattfindet; nächstes Jahr dann auch mit mir in der vordersten Reihe. Die Stadt ist ein richtiges Surfer-, Künstler- und Aussteigerparadies. Das spürt man auch, wenn man durch die vielen Gassen der Medina schlendert. Gemütliche Restaurants und Cafés an jeder Ecke, Reggaemusik, deren Klänge den zahlreichen Boutiquen entfliehen und jede Menge lässige Rasterköpfe, die den lieben langen Tag nichts anderes machen, als es sich gutgehen zu lassen.
Ihr seht, hier kann man es sich durchaus gemütlich machen, was ich dementsprechend auch getan habe. Ich bin nun eine knappe Woche hier und konnte mich schon gut einleben. Ich habe meine schöne Wohnung, die ein wenig außerhalb der Stadt liegt, eingerichtet und fühle mich nach kurzer Zeit schon recht heimisch.

Ihr habt nun einen groben Überblick von meiner neuen Umgebung bekommen und seht, dass es mir an nichts fehlt; mal ausgenommen von ein paar Kleinigkeiten, wie zum Beispiel selbstgemachter Marmelade, Mamas Essen und solchen Dingen. Das ist allerdings auch nur Jammern auf höchstem Niveau.
In Zukunft werdet Ihr bestimmt noch öfters von Essaouira hören, denn das war längst noch nicht alles. Aber ich muss meine Stadt ja auch noch weiter kennenlernen und es warten noch viele versteckte Orte auf mich, die entdeckt werden wollen. Bleibt also gespannt, denn ich bin es auch.

Bis dahin, liebe Grüße,
Belize
 




p.s.: Was ich noch unbedingt erzählen wollte und dies in meinem ersten Beitrag vergessen hatte -    habe bei meinem Besuch auf dem Land mein erstes richtiges Henna bekommen, was mir ein fettes Grinsen in's Gesicht zauberte und meine Augen strahlen ließ.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen