Samstag, 18. Oktober 2014

Bayti

Auch wenn ich hier schon Vieles erlebt habe und jeden Tag auf ein Neues in den Genuss neuer Erfahrungen kommen darf, bin ich doch nicht ausschließlich nur der Abenteuer und des Spaßes wegen hier in Marokko.
Nein, meine Lieben, ob Ihr es glaubt oder nicht, ich arbeite hier auch. Und meine Arbeitsstelle ist das Kinder- Tageszentrum "Bayti" in Essaouira.


Bayti, was arabisch ist und so viel wie "mein Haus" bedeutet, wurde 1995 als Nichtregierungsorganisation (NGO) gegründet und vier Jahre später auch als solche anerkannt. Im selben Jahr (1999) wurde auch die Zweigstelle hier in Essaouira gegründet. Bayti hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich um Kinder aus schwierigen Lebenssituationen (das Leben auf der Straße, Gewalt, wirtschaftliche oder sexuelle Ausbeutung oder intakte Familien) zu kümmern und sich für deren Rechte einzusetzen. Um dies umzusetzen, hat sich Bayti folgende Ziele gesetzt:
  • Vorbeugung, um sozialen Ausschluss, Gewalt und Ausnutzung zu vermeiden
  • Physischer, psychischer, juristischer und sozialer Schutz
  • schulische und familiäre Wiedereingliederung
  • Ausbildung und Arbeitseinstieg für Jugendliche
  • Förderung der Kinderrechte
Nun bin ich also schon fast zwei Monate am Arbeiten und werde Euch im Folgenden mal berichten, wie ein solcher Arbeitstag im Moment bei mir aussieht.
08:15h - der Wecker klingelt. Eigentlich total übertrieben, denn ich könnte locker auch um
              08:40h aufstehen, aber ich mag es eben, gemütlich und entspannt in den Tag zu starten.
09:30h - mal mehr, mal weniger schwungvoll hieve ich mich auf mein Fahrrad und trete meinen
              Arbeitsweg an, ... der ganze fünf Minuten dauert.
              Im Augenblick beschränkt sich meine Arbeit darauf, den Kindern am Vormittag das
              französische Alphabet und weitere Grundlagen der französischen Sprache
              beizubringen. Für beide Seiten eine sehr anstrengende Angelegenheit. Ihr könnt Euch
              sicher vorstellen, wie es in meinem Kopf nach dreieinhalb Stunden Wiederholung eines
              stumpfen A, B, C, D etc. Aufsagens aussieht.
              Glücklicherweise gibt es dann zwischen 12:00h und 12:30h immer ein super leckeres
              Mittagessen. Gegen 13:00h fahre ich nach Hause, um dort ein Mittagsschläfchen
              einzulegen, die Waschmaschine anzuschmeißen oder die Wohnung durchzufegen.
15:00h - erneut mache ich mich auf den Weg zu Bayti.
              Und dasselbe Spiel beginnt von vorne - Hausaufgabenbetreuung und Französischstunden.
              Wobei am Nachmittag gerne auch mal gespielt, gemalt uns gesungen wird.
              Zwischen 17:00h und 17:30h gehen die Kinder dann nach Hause und ich hab Feierabend.
Gestern war ich bedauernswerter Weise erst zum ersten Mal mit den Kindern am Strand Fußball spielen. Da das mal etwas Anderes war und auch sehr viel Spaß gemacht hat, denke ich, dass ich einen festen Fußballnachmittag organisieren werde. Zumal dieser eine willkommene Abwechslung sowohl für die Kinder, als auch für mich sein wird. Worauf ich mich schon sehr freue ist, dass ich in naher Zukunft mit den Kindern Freitags einen Surfkurs besuchen werde. Mit dem Fußball und dem Surfen wäre ein optimaler Ausgleich geschaffen, was bestimmt dazu führen würde, dass ich morgens dann auch schwungvoller auf mein Fahrrad steige.

Nun habt Ihr einen groben Einblick in meine momentane Arbeit bekommen und könnt Euch hoffentlich ein wenig besser vorstellen, was ich hier, im Norden Afrikas, den lieben langen Tag so treibe. Natürlich werde ich in Zukunft noch öfters von Bayti und den Kindern berichten, aber für den Moment soll's das erstmal gewesen sein.

Bis ganz bald und liebste Grüße,
Belize


...ich musste mich wohl  oder übel geschlagen geben.

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