Mittwoch, 17. Juni 2015

Ramadan jay!

"Ramdan jay! Ramadan jay! Ramadan jay!"
...so heißt es im Moment überall, wo man sich gerade befindet; ob auf der Arbeit, unterwegs mit Freunden oder in der Medina. "Ramadan kommt!"
Es ist mal wieder soweit, unsere muslimischen Mitmenschen, ob in Deutschland oder hier bei mir in Marokko, fasten.
Und nicht nur sie, nein, auch ich werde es versuchen und Euch fleißig von meinen Erfahrungen berichten; quasi wie ein Ramadan- Tagebuch.

Aber zunächst einmal, damit ich gut vorbereitet starte und Ihr Euch vorstellen könnt, was dies überhaupt bedeutet, was für ein Sinn dahintersteckt und wie das Ganze vonstattengeht, versuche ich mein Bestes und erkläre Ramadan.


"Oh, die Ihr glaubt! Vorgeschrieben ist Euch das Fasten, wie es den Früheren vorgeschrieben ward. Vielleicht werdet Ihr gottesfürchtig!"
                                                                                                             (Koran, Sure 2, Vers 183)


Ramadan, der Fastenmonat der Muslime, welcher sich nach dem Stand des Mondes richtet.
Während dieser besonderen Zeit darf zwischen Sonnenaufgang und -untergang nicht gegessen oder getrunken werden, es darf weder geraucht noch Alkohol getrunken werden (das darf man eigentlich, als streng gläubiger Muslim ohnehin nicht, aber es gibt doch viele, die Alkohol trinken) und die Gläubigen dürfen sich nicht all zu großen Vergnügungen hingeben (Sex).
Ausgenommen vom Fasten sind Reisende, Kranke, Schwangere und Kinder, die sich noch nicht in der Pubertät befindet. Jedoch müssen Erstere die versäumten Tage nachholen. Außerdem dürfen Frauen, die sich in ihrer Periode befinden nicht fasten, da sie in dieser Zeit als unrein gelten.
Das Ende des Fastenmonats (ja, richtig gelesen; einen ganzen Monat geht das Ganze) wird mit dem großen "Zuckerfest" gefeiert.
Im Ramadan vernimmt man zum Sonnenuntergang den Ruf des Muezzin; dieser signalisiert einem, dass man das Fasten brechen darf. Dies tut man nach alter Tradition mit einer Dattel, da überliefert wurde, dass auch schon der Prophet das Fasten mit einer Dattel gebrochen hat.
Die erste Mahlzeit, Fdur Frühstück, ist meist die Harira, eine nahrhafte Suppe,deren Basis viele, viele Tomaten ist und zudem Kichererbsen, Linsen, Mehl etc. enthält und Speckja, ein kleines süßes Zimtgebäck (mit einer ordentlichen Portion Kalorien). Dieser ersten Mahlzeit folgt nach zwei bis drei Stunden ein Hauptgericht und schließlich kurz vor Sonnenaufgang das letzte Mahl. Es kann also eigentlich nicht von einem richtigen Fasten gesprochen werden, da in der Nacht gegessen wird.
Ganz im Gegenteil, im Fastenmonat, der eigentlich für Enthaltsamkeit, Verzicht und Rückbesinnung stehen sollte, geht es stärker, als sonst um Gelüste und Essen. Und so soll es eigentlich nicht sein. Dieser Monat sollte für die innere Einkehr dienen, sich selbst zu finden und sich innerlich zu reinigen, man soll sich daran erinnern, dass alle Speisen von Gott kommen; fastet man nämlich richtig, nimmt man nach Sonnenuntergang eine kleine Mahlzeit ein, um das Fasten zu brechen und vor Sonnenaufgang frühstückt man gut und trinkt viel, um sich bis zum nächsten Sonnenuntergang zu stärken.
Beim Fasten werden den Menschen die Sünden verziehen und Gott hält an diesen Tagen die Tore zur Hölle geschlossen, da er das Fasten liebt und deswegen gnädig mit den Menschen ist.
Da sich der Tagesrhythmus im Ramadan grundlegend ändert, ist es tagsüber nicht mehr so lebhaft, wie man es normalerweise gewöhnt ist, dafür ist es nachts auf den Straßen wesentlich lebendiger als sonst.
Auch die Arbeitszeiten ändern sich; es wird kürzer gearbeitet; zum einen, weil die Muslime auf Grund ihres Verzichtes auf Essen und Trinken träger sind und sich nicht groß anstrengen können/ wollen (sie nutzen die freie Zeit dann, um zu schlafen oder sich einfach nur auszuruhen und nichts zu tun) und zum anderem, weil sie die Mahlzeiten für das Fastenbrechen vorbereiten.

Und morgen ist es also soweit; Ramadan fängt an!
Wie schon erwähnt, werde ich versuchen, zu fasten, jedoch mit der Ausnahme, dass ich nicht auf Wasser verzichten werde, vorallem, weil ich regelmäßig Sport mache und der Verzicht auf Wasser, meines Erachtens nach, ungesund und, drücken wir es mal vorsichtig aus, nicht ganz so schlau ist.
Ich kann mir aber vorstellen, ab und zu auf das Trinken zu verzichten, um zu schauen, wie es ist und ob ich dazu in der Lage wäre.

Werde Euch dann fleißig von meinen Erfahrungen berichten.
Bis dahin, drückt mir die Daumen!

Liebe Grüße,
Belize

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